Versuchter Totschlag

In Luxemburg müssen sich Autofahrer vor Steinewerfern fürchten. Seit Ostern gab es bereits vier Vorfälle. Am Montagnachmittag hatte eine PKW-Fahrerin Glück im Unglück: Sie wurde durch einen Stein, der die Windschutzscheibe ihres Fahrzeugs durchschlug, nur leicht verletzt.

Luxemburg. Am Ostersonntag wurde die 33-jährige Olga K. in der Nähe von Oldenburg von noch unbekannten Tätern getötet. Ein Holzklotz, heruntergeworfen von einer Brücke, hatte die Mutter im Auto erschlagen. Ihr Ehemann und die Kinder saßen mit im Unglücksfahrzeug. Ganz Deutschland ist geschockt. Doch fast kein Tag vergeht, an dem nicht ähnliche Meldungen bekanntwerden. In Luxemburg kam es Montag zum dritten und vierten Steinewerfer-Zwischenfall innerhalb weniger Wochen. Entsprechend akribisch fahndet die Luxemburger Polizei nach den Tätern. Sogar mit dem Polizeihubschrauber jagen die Beamten die Täter - bisher aber ohne Erfolg. Nach Angaben der Polizeibehörde drohen den Tätern bis zu 15 Jahre Gefängnis wegen versuchten Totschlags. Nach der Tragödie in Oldenburg wurde in Deutschland die Diskussion über mögliche Konsequenzen recht heftig geführt: Doch sowohl Kameraüberwachung, Brückenkontrollen und Netze und Zäune würden mehrere Hundert Millionen Euro kosten. Der ADAC rät Autofahrern, nicht in Panik zu geraten, wenn verdächtig erscheinende Personen auf einer Brücke stehen. "Eine Vollbremsung könnte dann verheerend sein", warnt Jacqueline Grünewald. Man könne versuchen, sich auf etwas Unnormales einzustellen. Falle aber ein schwerer Gegenstand herab, habe man keine Chance. Erst im Februar wurden in Bitburg drei Jugendliche im Alter von elf, zwölf und 13 Jahren ermittelt, die Steine auf die B 51 geworfen hatten. Zwei Fahrzeugführer hatten aber rechtzeitig abbremsen können. In Dortmund wurde ein 16-Jähriger im Jahr 2005 zu fünfeinhalb Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt. Bei seiner Wurfattacke hatte er einen Fahrer leicht verletzt.

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