Viele Fragen, keine Antworten

Hillesheim · Sie wollen Antworten, doch bislang haben sie nur unbeantwortete Fragen. Zwei Angehörige von im Hillesheimer Pflegeheim verstorbenen Bewohnern sind enttäuscht über die bisherigen Ermittlungsergebnisse. Unterdessen gibt es neue Vorwürfe gegen das Heim.

Die Nachricht von einem neuerlichen Todesfall im Hillesheimer Pflegeheim Katharinen-Stift macht Maria Marwedel traurig. Die 62-Jährige ist die Tochter einer Ende März verstorbenen 93-jährigen Heimbewohnerin. Sie hat Strafanzeige gestellt (der TV berichtete). Die Essenerin will wissen, was sich am Morgen des 23. März "zwischen Wecken und Frühstück" in dem Heim zugetragen hat. An jenem Montag waren zeitgleich zwölf Bewohner eines Traktes des Heimes, der Station "Schmetterling", erkrankt - zehn von ihnen sind inzwischen gestorben, bei fünf Opfern konnte bislang keine genaue Todesursache festgestellt werden. Pflegepersonal war nicht von der Krankheitswelle betroffen.

"Was ist an dem Montag in dem Heim passiert? Warum musste meine Mutter sterben?" Immer wieder stellt sich Maria Marwedel diese Frage. Mit jedem neuen Todesfall wird für sie klarer, dass der Tod der mittlerweile zehn Bewohner kein Zufall gewesen ist. Warum zum Beispiel ist die Zimmernachbarin ihrer Mutter nicht erkrankt?

Auch sei ungeklärt, wie es zu der von Experten festgestellten erhöhten Konzentration der Stoffe Aziridin und Mercaptane gekommen sei und wie die Bewohner damit in Berührung gekommen seien. Bislang sei keine dieser Fragen beantwortet worden. Auch Günter Hilgers will endlich Klarheit über den Tod seiner Mutter. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen das Heim; es herrschten dort Pflege-Missstände, die er mitverantwortlich macht für die Erkrankung und den Tod der Bewohner. Um seine Kritik zu festigen, hat Hilgers nun neben seinem Strafantrag gegen unbekannt noch den ehemaligen Pflegedienstleiter und jetzigen Heimleiter angezeigt. Doch laut Leitendem Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer gibt es auch weiterhin keine Anhaltspunkte für eine Straftat. Eine Vergiftung gilt als ebenso unwahrscheinlich wie eine Überdosierung mit Medikamenten. Erneut werden unterdessen Vorwürfe gegen das Heim erhoben. Beate Wegener aus Oberbettingen (Vulkaneifelkreis) betreut einen 87-Jährigen, den sie im vergangenen Jahr zur Kurzzeitpflege in das Katharinen-Stift gebracht hatte. Nach neun Tagen habe sie ihn "völlig verwahrlost" dort abgeholt, sagt Wegener. Sie rate jedem davon ab, einen Verwandten in dieses Heim zu geben. Hartnäckig halten sich auch Gerüchte, wonach es bereits in der Woche vor der mysteriösen Erkrankungswelle ungeklärte Todesfälle in dem Heim gegeben hat. Bei der zuständigen Dauner Kreisverwaltung heißt es dazu jedoch, es habe bislang keine Häufung von ungeklärten Todesfällen im Katharinen-Stift gegeben.

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