Von Ausbau keine Spur

PRÜM/STEINEBRÜCK. Die "A 60" zwischen den Anschlussstellen Prüm und Winterspelt/Steinebrück (belgische Grenze) wird vorerst nicht auf vier Spuren erweitert. In Belgien ist diese Entscheidung mit Befremden zur Kenntnis genommen worden.

Der seit den 70er-Jahren geplante vierspurige Ausbau der "A 60" zwischen Prüm und der belgischen Grenze bei Steinebrück ist erneut zurückgestellt worden. Die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink teilte am Mittwoch mit, im Zuge der Diskussion über die Verkehrswege in der Region Trier sei beim Bundesverkehrsministerium auch der Sachstand zum Lückenschluss dieses Streckenabschnitts angefragt worden. Das Ergebnis: Der vierspurige Ausbau der A 60 zwischen Prüm und der belgischen Grenze erhalte eine "nachrangige Einstufung". Auf dem 15,6 Kilometer langen Abschnitt gibt es an einigen Stellen drei Spuren, wodurch wechselseitiges Überholen möglich ist. Laut Bundesverkehrsministerium sind jedenfalls noch "deutliche Kapazitätsreserven" vorhanden. In der Bedarfsprognose zum Jahr 2015, die den demografischen Wandel berücksichtigt, sind für diesen Abschnitt 9000 bis 13 000 Autos pro Werktag prognostiziert. Der Anteil von Lastkraftwagen liegt bei 2000 bis 3000. Dies bedeute - ausgehend von der heutigen Belastung - zwar eine ungefähre Verdopplung der Verkehrsstärke; gleichwohl weise der bestehende Fahrbahnquerschnitt noch deutliche Reserven auf. Bis zu 20 000 Fahrzeuge könne der Abschnitt pro Tag fassen. Laut Monika Fink darf nicht vergessen werden, "dass die Belgier ihre Zusage bereits erfüllt und die A 60 vierspurig bis zur Grenze ausgebaut haben". Nach den Worten von Ottmar May, stellvertretender Leiter des Autobahnamts Montabaur, würde der Ausbau dieses A 60-Teilstücks rund 48 Millionen Euro verschlingen. Immerhin gehörten zu dem Projekt einige große Brückenbauwerke. Mit Bedauern ist diese Nachricht auf belgischer Seite registriert worden. "Das ist ja wirklich ein Hammer", sagte St. Viths Bürgermeister Christian Krings. Besonders ärgerlich sei, dass Belgien den Ausbau auf deutscher Seite immer als Verpflichtung der Bundesrepublik angesehen habe. Krings: "Bei uns haben wir die Fahrbahn-decke bereits einmal erneuert." Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen plädiert ebenfalls weiter für den Ausbau. Dieser sei besonders mit Blick auf den Transitweg Rotterdam - Frankfurt enorm wichtig. "Die Verbindung nach Belgien und zu den Häfen sollte optimal sein", sagte Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Auch sie bedauert das Scheitern dieses A 60-Projekts.

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