Von der Ost-West-Achse profitiert das ganze Land

Nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung im Hunsrück hat der Flugplatz Hahn eine besondere Bedeutung. Aus der vom Hahn unterhaltenen Ost-West-Achse zieht ganz Rheinland-Pfalz großen Nutzen.

Hahn. 800 zivile Arbeitsplätze gab es zu der Zeit, als die US-Airforce die Hahn-Air-Base betrieb. Nach dem Abzug der Amerikaner drohte die Region um den Militärflugplatz in ein Loch zu fallen. Immerhin lebten zeitweise 40 000 Amerikaner im Hunsrück, von denen nicht alle auf dem Flughafengelände untergebracht waren. Viele US-Soldaten hatten sich in das gesellschaftliche Leben in der Region integriert, waren Mitglieder in Vereinen, stärkten die Kaufkraft und waren nicht zuletzt zahlungskräftige Mieter in zu Wohnhäusern umgewandelten Hunsrücker Bauernhäusern.

Nach dem Abzug der Amerikaner: Umbau gelungen



Als nach dem Abzug der US-Truppen russische Spätaussiedler in diese Leerstände stießen, war zwar der Wohnraum wieder genutzt, Integrationsprobleme mussten stattdessen gelöst werden.

Und hier bot der Hahn nach seiner Umwandlung in einen zivilen internationalen Flughafen nicht nur die Möglichkeit, Arbeit für die 800 Menschen zu bieten, die schon bei den Amerikanern auf der Lohnliste standen, sondern darüber hinaus vielen mehr.

Die rasante Entwicklung der Arbeitsplätze ließ die Abhängigkeit von einem einzigen Großkunden in den Hintergrund treten. Mehr als 3000 Beschäftigte auf dem Hahn - zwar auch zahlreiche Billigjobs mit minimaler Entlohnung - wurden bald gezählt. Das war mehr, als man sich in kühnsten Träumen erhofft hatte. Dennoch: Der Ruf nach einem zweiten Standbein wurde lauter. Die Fracht entwickelte sich schleppend angesichts der zu kurzen Landebahn und unbefriedigender Verkehrsanbindung des Flughafens und einer zu kurzen Startbahn. Nachdem der vierstreifige Ausbau der B 50 als Hauptzubringer aber unter Dach und Fach und die Startbahn auf die erforderliche Länge gebracht worden waren, bissen die Kunden an. Schon vor der Verlängerung der Startbahn war der Hahn der viertgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Hahn-Geschäftsführer Uwe Klettenheimer sieht vor allem im Frachtbereich noch großes Wachstumspotenzial. Das wird gestützt durch die nun feststehende Finanzierung des Hochmoselübergangs, der eine Autobahn-Verbindung von den Seehäfen in Benelux bis ins Rhein-Main-Gebiet ermöglicht.

Von dieser Verkehrsachse in Ost-West-Richtung profitiert nicht nur der Hunsrück, sondern ganz Rheinland-Pfalz. Das ist der Hintergrund, warum das Land Geld in den kleinen Flughafen im Hunsrück pumpt und warum man nun auch bereit ist, das Risiko zu tragen, das mit der alleinigen Übernahme der Regie über den Hunsrück-Flughafen verbunden ist. Ohne den Flughafen Hahn wäre diese strukturpolitische Entwicklung in diesem Teil von Rheinland-Pfalz niemals in die Wege geleitet worden. Es geht nicht nur darum, einen Flughafen bequem zu erreichen, sondern eine Verkehrsachse zu schaffen, die Regionen in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus miteinander verbindet. Was sich mit Ryanair auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn in den vergangenen Jahren abgespielt hat, nämlich ein Zusammenwachsen von Europa durch schnelle, preiswerte Erreichbarkeit zahlreicher Ziele zwischen Tampere und Treviso, Dublin und Danzig, vollzieht sich durch die Verkehrserschließung im nahen und weiteren Umfeld um den Hahn und in Rheinland-Pfalz.

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