Von Rückzug keine Rede

SALMTAL. Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Bezirksvorsitzende Peter Rauen feiert am heutigen Mittwoch seinen 60. Geburtstag. Auf große Festivitäten hat der Vollblut-Politiker verzichtet.

Der Jubilar sei bei der Plenarwoche in Berlin, lässt sein Bezirksgeschäftsführer verlauten. Arbeitsalltag eines Abgeordneten eben. Die Landesgruppe der CDU werde ihm wohl einen Geburtstagsbesuch abstatten. Sonst sei nichts geplant. Peter Rauen auf dem Rückzug nach den Niederlagen der letzten Zeit? Wohl kaum. Eher das bodenständige Naturell. Der Salmtaler wird, so wie man ihn kennt, sein Wiegenfest lieber mit einem gemütlichen Bierchen an der Theke feiern als mit dem obligatorischen Steh-Empfang samt Gratulanten-Defilee, den sich vergleichbar prominente Polit-Größen zu runden Geburtstagen spendieren (lassen). Selbst-Inszenierung war seine Sache nie.Seine Philosophie: Ärmel hochkrempeln

1945 geboren, ist ihm die "Ärmel hochkrempeln"-Philosophie der Nachkriegszeit bis heute näher als die kopfige Herangehensweise der 68er-Generation. Als die Alterskameraden auf die Straße gingen, um die Gesellschaft zu verändern, baute Rauen längst ein Unternehmen auf. Als Willy Brandt den Friedensnobelpreis erhielt, hatte der damals 26-Jährige schon den Vorsitz des FSV Salmrohr übernommen und verdiente sich erste Sporen in der CDU. Seine Zielstrebigkeit und die instinktive Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Bündnisse zu schmieden, bescherte ihm eine bemerkenswerte Polit-Laufbahn. Landtag 1983, Bundestag 1987, CDU-Bezirksvorsitz 1990, schließlich der Aufstieg in die höchsten Führungsgremien von Partei und Bundestagsfraktion in den späten 90er Jahren: Das kann man getrost eine Bilderbuch-Karriere nennen. Bei einem CDU-Wahlsieg 1998 oder 2002 wäre er nach Lage der Dinge heute Staatssekretär oder Minister. Doch der Aufstieg des leutseligen Fußball- und Skatfans zum Chef-Mittelständler der CDU wurde in den letzten Jahren durch allerlei politische und persönliche Rückschläge gebremst. Nach der letzten Bundestagswahl verlor er die Spitzenfunktionen im CDU-Präsidium und der Fraktion, auf den einflussreichen Posten des Haushaltsausschuss-Vorsitzenden verzichtete er freiwillig zugunsten des Sport-Ausschusses. Dort brachten ihn zu allem Überfluss zuletzt Sonderregelungen bei Fußball-WM-Tickets für Abgeordnete ins Gerede. Nachdem sein Versuch gescheitert war, gemeinsam mit seinen Kollegen eine Alternative zum ungeliebten Ministerpräsidenten-Herausforderer Christoph Böhr aufzubauen, trat Rauen, wohl mehr der Pflicht als dem Ehrgeiz gehorchend, selbst als Kandidat an - und unterlag nach unglücklich geführtem parteiinternen Wahlkampf deutlich. Auch außerhalb der Politik war ihm in den letzten Jahren wenig Fortune beschieden. Bei Eintracht Trier stieg er 2001 - frustriert von nicht eingehaltenen Zusagen - Hals über Kopf als Präsident aus. Im Jahr 2003, vielleicht der schmerzlichste Schnitt, schloss er sein Bauunternehmen. "Mangels Perspektive", wie er selbst sagte. Aber konsequent und gradlinig, wie in fast allem, was der gelernte Ingenieur angeht. Dass man auch von einem vermeintlichen Abstiegsplatz aus die Liga noch kräftig aufmischen kann, weiß niemand besser als der einstige Mittelstürmer. Wer ihn schon im Ruhestand wähnt, könnte sich wundern - noch hat er Wichtigeres zu tun, als sich der Verbesserung seines ohnehin respektablen Golf-Handicaps zu widmen. Von Rückzugsgedanken in Sachen Bezirkvorsitz und Bundestag hat er bis dato jedenfalls nichts erkennen lassen.

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