"Von Union und SPD ist nichts Gutes zu erwarten"

Berlin · Die neue Vorsitzende der Grünen, Simone Peter, will den Einfluss ihrer Partei im Bundesrat voll ausspielen, um die Energiewende zum Erfolg zu machen. Mit der 47jährigen Saarländerin sprach unser Berliner Korrespondent Stefan Vetter:Frau Peter, Ihre Vorgängerin Claudia Roth war ein sehr emotionaler und spontaner Typ.

Welche Eigenschaften bringen Sie für den grünen Vorsitz mit?Peter: Politische Leidenschaft für Ökologie und Energiewende, für Bürgerrechte und Europa. Und die Erfahrung, wie man diese grüne Herzensthemen praktisch umsetzt. Ich weiß, wie groß die Fußstapfen von Claudia sind und will auf meine ganz persönliche Art neue Akzente setzen.Jürgen Trittin hat gesagt, ohne Claudia Roth müssten sich die Grünen neu erfinden. Müssen sie?Peter: Die Grünen stellen sich gerade neu auf, personell und strategisch. Aber unsere Inhalte müssen wir nicht neu erfinden. Wir sind eine Partei, die für die Ökologie brennt, für soziale Gerechtigkeit und eine offene Gesellschaft. Diese Themenbreite geben wir nicht auf.Trotzdem wirkte der Parteitag häufig orientierungslos.Peter: Wir haben eine heftige Wahlniederlage hinter uns. Wir haben fast das gesamte Spitzenpersonal ausgetauscht. Mit dem Parteitag ist uns ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen.Was wollen Sie zuerst anpacken?Peter: Wir müssen uns auf Opposition gegen die große Koalition vorbereiten. Zum Beispiel beim Thema Energiewende. Da ist von den Kohlefreunden in Union und SPD nichts Gutes zu erwarten. Hier werden wir Grüne Druck machen für erneuerbare Energien und Klimaschutz. Und da will ich meine ganze Erfahrung einbringen. Stünden die Grünen noch einmal ernsthaft für Gespräche mit der Union zur Verfügung, falls es doch nicht zu einer großen Koalition im Bund kommt?Peter: Die zwei Sondierungsrunden mit der Union haben klar gezeigt, dass die Unterschiede zu groß sind, um Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Und es deutet doch wirklich alles auf eine große Koalition hin. Sollte es aber wider Erwarten doch nicht dazu kommen, müsste sich die Union schon sehr weit auf uns zu bewegen, was ich mir nicht vorstellen kann. Die Alternative wäre, über Rot-Rot-Grün zu reden. Aber dazu müsste sich dann die SPD bewegen.

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