Vor EU-Entscheid herrscht Verwirrung um Verkauf des Nürburgrings: Käufer Capricorn angeblich in Schwierigkeiten – Sanierer Schmidt: Gezielte Störmanöver

Mainz · Kurz vor der Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des Nürburgringverkaufs sorgen Gerüchte über den angeblich finanzschwachen Käufer Capricorn für Aufsehen. Der Trierer Sanierer Thomas B. Schmidt spricht von gezielten Störmanövern.

 Symbolbild Nürburgring. TV-Foto: Klaus Kimmling

Symbolbild Nürburgring. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: volksfreund.de/Klaus Kimmling

War der Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn mit europäischem Recht vereinbar? Darüber entscheidet heute die EU-Kommission, und wahrscheinlich wird EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia mit dem Daumen nach oben zeigen.

Alles in Ordnung! Oder etwa doch nicht? Das zumindest behauptete gestern die Zeitschrift Wirtschaftswoche unter Berufung auf Verhandlungskreise und den CDU-Europaabgeordneten Werner Langen. Danach soll die Deutsche Bank ihre gegenüber Capricorn-Chef Robertino Wild gemachte Finanzierungszusage zurückgezogen haben. Auch soll Wild mit den Raten für die Anzahlung im Rückstand sein. Deshalb verhandelten Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser (Koblenz) und der Trierer Sanierungsgeschäftsführer Thomas B. Schmidt bereits mit möglichen Nachfolgern, heißt es in dem Bericht.

"Das ist der Gipfel der Unverschämtheit und ein letztes Störmanöver vor der Kommissionsentscheidung", kommentierte Schmidt gestern Abend im Gespräch mit unserer Zeitung die Meldung. Fakt sei, dass der Ringkäufer Capricorn die Finanzierung hinreichend und banküblich belegt habe. "Wir haben keine Anhaltspunkte, dass Robertino Wild seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen wird", sagt Schmidt. Auch Wild selbst bezeichnete die Vorwürfe als "völlig aus der Luft gegriffen". Der Düsseldorfer Autozulieferer hatte im Frühjahr die legendäre Rennstrecke und den für 330 Millionen Euro Steuergeld gebauten Freizeitpark für 77 Millionen Euro gekauft.

Robertino Wild kündigte an, bis zu 25 Millionen Euro am Ring zu investieren. Allerdings muss Brüssel dem Verkauf noch zustimmen. Zudem haben mehrere unterlegene Konkurrenten eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof angedroht. Der CDU-Politiker Werner Langen zweifelt an den Aussagen der Insolvenzverwalter. "Die EU-Kommission hätte selbst prüfen sollen", sagt er dem TV.

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