Wallfahrtsort Klausen hofft weiter auf Absage von umstrittenem Limburger Bischof

Trier · Wer wird im nächsten Frühjahr die Pilgersaison im bekanntesten rheinland-pfälzischen Wallfahrtsort Klausen eröffnen? Noch hat der dafür vorgesehene, derzeit beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (54) nicht abgesagt.

Trier. Jährlich um die 100 000 Pilger zieht es in den zwischen Trier und Wittlich gelegenen Wallfahrtsort Klausen. Seit weit über 500 Jahren wird dort besonders die Gottesmutter Maria verehrt.
Längst ist Klausen über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Dieses Jahr war der scheidende Kölner Kardinal Joachim Meisner schon da, und das ZDF übertrug live einen Fernsehgottesdienst aus der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt. Auch für den Auftakt der Wallfahrtssaison im nächsten Jahr hat schon ein prominenter Gast zugesagt: der Bischof aus dem Nachbarbistum Limburg. Was zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: Franz-Peter Tebartz-van Elst steht inzwischen nicht zuletzt wegen des üppigen Umbaus seiner Bischofsresidenz mächtig unter Beschuss. Vor sieben Wochen hat ihn Papst Franziskus beurlaubt. Ob der inzwischen 54-Jährige überhaupt noch einmal als Bischof nach Limburg zurückkehren wird, ist ebenso ungewiss wie unwahrscheinlich.
Zumindest etwas dürfte die Entscheidung auch vom Bericht der kirchlichen Prüfkommission abhängen, die derzeit im Auftrag des Bischofskonferenzvorsitzenden Robert Zollitsch das Finanzgebaren rund um den Bau des Diözesanen Zentrums in Limburg unter die Lupe nimmt. Am Wochenende machten Meldungen die Runde, wonach der Prüfbericht womöglich erst im Sommer und damit später als geplant erscheinen könnte. Grund: die angeblich unerwartet große Zahl von Rechnungen und Unterlagen. Ein Sprecher der Bischofskonferenz wies die Meldung allerdings als Spekulation zurück. Erzbischof Zollitsch gehe nach wie vor davon aus, den Prüfbericht Ende Januar zu erhalten.
Tebartz-van Elst hält sich derzeit in einem bayerischen Benediktinerkloster auf. Nach einer Mitteilung der Abtei nimmt der Limburger Bischof am Gebets- und Gemeinschaftsleben des Klosters teil.
Derweil wartet Pater Albert Seul auf einen Anruf des Limburger Bischofs, genauer gesagt auf eine Absage Tebartz-van Elst, auch wenn der Klausener Wallfahrtsrektor dies natürlich nie sagen würde.
"Bis jetzt herrscht da Funkstille, wir haben aus Limburg noch nichts gehört", sagte Pater Albert gestern auf Anfrage unserer Zeitung.
Den Organisatoren der Wallfahrt sitzt die Zeit im Nacken: Um die Weihnachtszeit herum werden gewöhnlich die neuen Wallfahrtsbroschüren gedruckt, in denen natürlich auch der Eröffnungsgottesdienst mit den Zelebranten aufgeführt ist. Anders als noch vor ein paar Monaten würde der Name Tebartz-van Elst die Broschüre wohl kaum schmücken. Zudem müssten sich die Organisatoren nach einem personellen Ersatz umschauen, sollte Tebartz-van Elst doch noch rechtzeitig absagen.
Die Affäre um den beurlaubten Limburger Bischof und die Diskussion um die kirchlichen Finanzen haben indes auch die Bischöflichen Weingüter in Trier erreicht. Nach Aussage von Mitarbeitern haben sich bereits mehrere Stammkunden mit Verweis auf die Affäre aus der Kundenkartei streichen lassen. Ob es deshalb merkliche Umsatzeinbußen gibt und wie hoch diese sind, wollte Güterdirektor Karsten Weyand auf Volksfreund-Anfrage nicht sagen. "Es hat gewisse Auswirkungen auf uns", meinte Weyand wortkarg.

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