Warten auf den Vertrauensbeweis

MAINZ. Zeichen der Geschlossenheit will die Landes-CDU bei ihrem Parteitag am Samstag setzen. Revanchen für den erbitterten Machtkampf um die Spitzenkandidatur im vergangenen Jahr sollen bei den Vorstandswahlen vermieden werden. Mit Spannung wird vor allem das Wahlergebnis für Parteichef Christoph Böhr erwartet.

"Wo die CDU regiert, läuft es besser", verkündet das große Plakat vor der Parteigeschäftsstelle in Mainz und listet die von der Union geführten Länder auf. Zehn Monate vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz will die Landes-CDU am Samstag ähnliche Signale setzen und hat sich für den Parteitag den Slogan "Wir schaffen es" verordnet. Doch ein halbes Jahr nach dem Ende eines erbitterten Kampfes um die Spitzenkandidatur ist es gleichzeitig ein Appell an die Geschlossenheit der eigenen Reihen. Vor zwei Jahren war das überraschende Durchfallen von Böhrs ärgstem Widersacher Joachim Hörster, Chef des Parteibezirks Koblenz-Montabaur, bei den Vorstandswahlen einer der Auslöser für die Personalquerelen. Inzwischen sieht Böhr seine Partei in guter Verfassung. Die "Diskussion hat uns gestärkt", ist er sicher. Vergessen sind frühere Warnungen Hörsters, dass die Union mit einem Spitzenkandidaten Böhr die Landtagswahl 2006 vergessen könne. Der Parteivorsitzende setzte sich gleichwohl gegen seinen Herausforderer, den damaligen Trierer Bezirkschef Peter Rauen, durch und wurde anschließend mit 79,2 Prozent zum Frontmann für die Landtagswahl gekürt. Ein "Höchstmaß an Geschlossenheit" macht Böhr mittlerweile in der Partei aus. Den erwarteten Grad der Zustimmung bei der Vorsitzenden-Wahl will er jedoch lieber nicht schätzen: "Ich bin mit jedem Ergebnis über 50 Prozent zufrieden." So niedrig hängt Böhrs Mitstreiter Michael Billen, der inzwischen Rauen vom Thron des Bezirkschefs gestoßen hat, die Messlatte nicht. 85 Prozent Zustimmung sollten es nach seiner Meinung schon sein, um einen klaren Vertrauensbeweis zu geben. "Wenn oben nicht mit den Denkzetteln angefangen wird, wird es auch unten keine geben", mahnt Billen mit Blick auf die Beisitzerwahlen potenzielle Abweichler. In den Vorstand sollen nach dem Willen des Trierer Bezirksverbandes neben Rauen Günther Schartz (Saarburg) und Herbert Schneiders (Daun) einziehen. Doch für 15 Posten sind 19 Bewerber gemeldet. Rauen selbst ist überzeugt, dass es ein Solidaritätssignal für Böhr geben wird: "Die Führungsfrage ist entschieden." Auch Böhr-Kritiker Alexander Licht erwartet breite Zustimmung für den Vorsitzenden. "Das gebietet die politische Vernunft", sagt der Landtagsabgeordnete, der sich momentan einer Kampfkandidatur in seinem Wahlkreis stellen muss und dies auf seinen langjährigen Widerstand gegen Böhr zurückführt.

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