Warten, dass der Schmerz losgeht

TRIER. (DiL) Nach vier ruhigen Wochen setzt der Lungenkrebs Robert Steinmann kurz vor Weihnachten wieder ziemlich zu. Die Schmerzen lassen sich nicht mehr mit dem Medikamenten-Pflaster auf seinem Bauch unterdrücken.Das Sitzen auf der Esszimmer-Garnitur fällt ihm schwer, er muss sich mit einer Hand abstützen. Immer wieder zuckt es in seinem Gesicht, wenn neue Schmerz-Attacken kommen. Aber seine Frau hat auch ein gutes Zeichen registriert: Ihr Mann hat immer noch Appetit, "zumindest, so lange ich ihm seine Lieblingsgerichte koche". Im Moment brutschelt Eisbein mit Sauerkraut auf dem Herd, unüberriechbar. Trotz eingeschränkten Geschmackssinns freut sich Robert Steinmann schon auf das Essen.Auch der anstehende Kauf des Christbaums ist ein wichtiges Ereignis. Im Laufe der Woche will seine Frau losziehen, unterstützt vom ältesten Sohn. Der wird auch beim Schmücken helfen. "Ich kann das nicht mehr, an bücken oder strecken ist nicht zu denken", sagt Robert Steinmann. Und trotzdem: Bei unserem ersten Gespräch vor einem Monat war er sich nicht sicher, ob er überhaupt noch mal einen geschmückten Weihnachtsbaum sehen würde. Nun ist dieses Ziel in greifbare Nähe gerückt.Wenn da nur nicht die Schmerzen wären. "Manchmal wartet man regelrecht darauf, dass es losgeht", erzählt er. Dann ist der Kopf nur noch auf diese Angst programmiert, "und dann wird es am schlimmsten". Wenn es noch heftiger wird, denkt er an einen weiteren Aufenthalt in der Palliativstation. Mit Hospizschwester Marientraud Brill und Palliativ-Ärztin Renate Langenbach will er die Sache besprechen - "die wissen da schon, was richtig ist".

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