Was lange währt…

Rund um den Jahreswechsel 2006/07 engagierte sich die Region Trier im Rahmen der TV-Benefiz-Aktion "Meine Burg" für die Einrichtung eines Hauses für den Kinderschutz. Eineinhalb Jahre später rückt das Projekt in greifbare Nähe. Der Spatenstich soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Trier. "Wir waren viel unterwegs in den letzten 20 Monaten". Bruno Worst, der Vorsitzende des Kinderschutzbunds, blickt mit gemischten Gefühlen zurück. Man hat Wohnhäuser besichtigt, ehemalige Behördengebäude, halbe Ställe, Nobel-Bauten. Das Richtige war nicht dabei. Bis die Idee für einen Neubau in der Nähe der Paulinkirche entstand. An einem markanten Platz, in ruhiger Umgebung, mit Spielflächen, innenstadtnah, aber nicht auf dem Präsentierteller. Mit einem Satz: so wie erträumt.

Baukosten von rund 800 000 Euro

 So soll die „Burg“ einmal aussehen: Architekt Helmut Moersdorf (links), Bruno Worst und Ute Weiersbach vom Kinderschutzbund am Bauplatz neben der Paulinkirche. Das Modell ist noch nicht endgültig, weil bauliche Fragen wie die Dachgestaltung noch mit der Stadt geklärt werden müssen. TV-Foto: Dieter Lintz, Grafik: Helmut Moersdorf, Claudia Karl

So soll die „Burg“ einmal aussehen: Architekt Helmut Moersdorf (links), Bruno Worst und Ute Weiersbach vom Kinderschutzbund am Bauplatz neben der Paulinkirche. Das Modell ist noch nicht endgültig, weil bauliche Fragen wie die Dachgestaltung noch mit der Stadt geklärt werden müssen. TV-Foto: Dieter Lintz, Grafik: Helmut Moersdorf, Claudia Karl



Dass der Traum Realität wird, hat mit einem Glücksfall zu tun: Das Gelände gehört der Pfarrgemeinde St. Paulin, einem Partner, der nicht auf Profit aus ist. "Die helfen uns, wo sie können", sagt der Igeler Architekt Helmut Moersdorf, der sich mächtig für den Bau engagiert.

Die Pfarrgemeinde hatte das fast fußballfeldgroße Grundstück der ehemaligen Gärtnerei Probst bei einer Versteigerung vor sieben Jahren erworben. Es liegt hinter den Häusern an der Thebäerstraße, grenzt an die Friedhofskapelle und ist keine 20 Meter Luftlinie von der Kirche entfernt. "Wir wollen das jetzt erschließen", berichtet Günther Monzel vom Pfarr-Verwaltungsrat, "und uns ist sehr an einer sozialen Einrichtung gelegen". Ergänzend denkt man an betreutes Wohnen.

Architekt Moersdorf hat für die "Burg" ein dem Namen gerecht werdendes, aber trotzdem offenes, gestuftes Gebäude konzipiert, das den Bedürfnissen des Kinderschutzbundes Rechnung trägt. Tobe-, Spiel- und Musikzimmer für die Kinder, wohnliche Räume für begleitete Familien-Treffen, ausreichend Beratungs-Büros, die Diskretion gewährleisten. Alles wirkt licht und hell. Das genaue Gegenteil der bisherigen düsteren und beengten Verhältnisse. Im Obergeschoss kann sogar eine kleine Wohn-Einheit eingerichtet werden, wenn Kinder im Notfall kurzfristig untergebracht werden müssen. Allerdings ist die Finanzierung noch ungesichert.

Das Geld wirft ohnehin noch einige Fragen auf. Über 300 000 Euro weist das "Meine Burg"-Konto inzwischen auf, ein ordentliches Eigenkapital für die Baukosten, die auf gut 800 000 Euro veranschlagt sind. "Wir kriegen die Bau-Finanzierung hin", sagt Bruno Worst und bedankt sich bei den TV-Lesern und bei der Pfarrgemeinde, die das Gros der Erschließungskosten übernimmt. Aber man hofft, mit Sach- und Leistungs-Spenden das Budget noch senken zu können, damit etwas Geld für die Austattung übrig bleibt. Die Handwerkskammer steht demnächst auf der Agenda von Chef-Spendensammlerin Elke Boné-Leis, dazu etliche regionale und überregionale Stiftungen und Wohlfahrts-Organisationen. "Notfalls", sagt Boné-Leis, "ziehen wir eben mit dem alten Mobiliar um." Aber sie setzt natürlich auch auf die Spendenfreude der Trierer. Jetzt ist erst einmal der Bauantrag dran. Wenn alles klar geht, soll der Spatenstich noch vor Weihnachten stattfinden.

Konto "Meine Burg": Nr. 220020, Sparkasse Trier.

Benefiz-Fest mit dem Theater Dideldum (Wilhelm Busch) am 13. September ab 13 Uhr im Innenhof des Kurfürstlichen Palais.

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