"Was sind das für Spinner?"

Der Irrsinn kehrt zurück: Die illegale Gumball-Rallye, bei der Millionäre durch Europa rasen, kommt heute wieder nach Deutschland. Eine TV-Leserin berichtet, wie rücksichtslos Teilnehmer sind.

Osann-Monzel. "Ich hatte Angst, das Herz blieb mir stehen." Beatrix Stieger aus Osann-Monzel (Kreis Bernkastel-Wittlich) denkt noch immer mit Schrecken an den vergangenen Sonntag zurück. Auf der Autobahn zwischen Brügge und Gent in Belgien wurde sie zusammen mit ihrem Mann kurz nach 21 Uhr von zwei Wagen rechts auf dem Seitenstreifen überholt. "Wir standen im Stau, es ging nur schrittweise vorwärts, plötzlich kam von hinten über den Seitenstreifen ein buntes, flaches Auto angeschossen, hat sich vor mir reingezwängt und ist dann direkt auf die Überholspur gerast", schildert die Buchhändlerin das, was sich an diesem Abend auf der stark befahrenen Autobahn zugetragen hat. Kurz danach sei ein weiteres unbekanntes Auto angerast gekommen und habe sich ebenfalls vor sie gezwängt. "Da waren mehrere Leute in den Wagen, die haben gewunken und gegrölt. Ich dachte nur, was sind das denn für Spinner?" Dass es sich um die illegale Rallye Gumball 3000 handelte, hat sie zu dieser Zeit noch nicht gewusst. Erst als sie aus dem TV von dem in London gestarteten Millionärsrennen erfahren habe, sei ihr klar gewesen, dass sie sich mitten in dem "Irrsinn" befunden habe. In der Nacht zum Montag hatte die Polizei in Rheinland-Pfalz über 60 Teilnehmer der Rallye auf der A 60 beim Grenzübergang Steinebrück und auf der A 61 an der Raststätte Brohltal angehalten (der TV berichtete). In Deutschland sind solche Rallyes verboten. Heute soll die Gumball-Rallye trotzdem mitten durch Berlin rasen. Unterdessen hat die Aachener Polizei nach schweren Motorrad-Unfällen eine neue Kategorie von Rasern festgestellt. Bei inszenierten Rennen auf Eifel-Straßen ließen die Fahrer vor Publikum mit Fußrasten und Knieschonern die Funken sprühen.

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