Gesundheit Weg mit dem Speck! Jeder zweite Rheinland-Pfälzer hat Übergewicht

Trier · Die Verbraucherzentrale rät, die Fastenzeit zu nutzen, um die Ernährung umzustellen.

 Übergewicht ist eine „schwere Last“ für die Betroffenen. Auch wegen der vielen Vorurteile, denen sie begegnen.

Übergewicht ist eine „schwere Last“ für die Betroffenen. Auch wegen der vielen Vorurteile, denen sie begegnen.

Foto: dpa/Frank Leonhardt/dpa

Schluss mit Fettgebäck, fliegenden Bonbons und dem allgegenwärtigen Alkohol. Am heutigen Aschermittwoch beginnt für viele Menschen eine Phase, in der sie über ihren Lebensstil nachdenken, weniger essen, weniger trinken, weniger rauchen oder auch weniger Auto fahren.

Und schaut man sich die Statistiken an, dann scheint all das eine hervorragende Idee zu sein. Einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge nimmt die Zahl der Übergewichtigen in Deutschland nämlich trotz aller Fitness- und Selbstoptimierungs-Trends weiter zu. 59 Prozent der deutschen Männer und 37 Prozent der Frauen sind demnach übergewichtig. In der Altersklasse der Berufstätigen ist Dicksein so weit verbreitet, dass es keine Ausnahme, sondern der Normalzustand sei.

In Rheinland-Pfalz sieht es kein bisschen besser aus. Im Gegenteil. Die Daten vom jüngsten Mikrozensus bescheinigen 62,4 Prozent der Männer und 44,7 Prozent der Frauen Übergewicht. Dabei hat insbesondere die Zahl der stark Übergewichtigen mit einem Body-Mass-Index von mehr als 30 in den vergangenen Jahren zugenommen: Jeder fünfte Mann und jede siebte Frau leiden unter Adipositas. Fakten, die Experten als besorgniserregend bezeichnen. Erhöht Übergewicht doch bekanntermaßen das Risiko für viele andere gesundheitliche Probleme wie Blut­hochdruck, Diabetes, Herzleiden oder Gefäßverkalkung.

Während die Zahl der übergewichtigen Kinder deutschlandweit laut DGE leicht rückläufig ist, hat sich in Rheinland-Pfalz nur wenig getan: 2009 hatten bei ihrer Einschulung jeweils 9,8 Prozent der Mädchen und Jungen Übergewicht. Fünf Jahre später bescheinigten die Amtsärzte 10,1 Prozent der Mädchen und 9,5 Prozent der Jungen, zu viel zu wiegen.

„Die Fastenzeit sollte einen Anstoß geben, sich mit den eigenen Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen und Fehler auszumerzen“, sagt Iris Brenner, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Der eine esse zu große Portionen, der andere zu süß oder zu fettig. Brenner rät zu einer überwiegend pflanzlichen Kost: drei handvolle Portionen Gemüse täglich und zwei Portionen Obst, dazu Vollkorn, fettarme Milchprodukte und möglichst wenig Fertiggerichte. Wer doch Fleisch essen will, solle eher zu Geflügel als zu Rind oder Schweinefleisch greifen. „Grundsätzlich raten wir, dass man keine speziellen Produkte braucht“, sagt sie – also weder Abnehmdrinks, noch Schlankheits­pillen, noch vibrierende Elektrogürtel. Vielmehr gehe es darum, die Ernährung langfristig umzustellen und sich mehr zu bewegen.

Christen, die dem Aufruf ihrer Bischöfe und ihrer evangelischen Landeskirche folgen, bekommen automatisch mehr Bewegung. Rufen die Kirchen doch zum Autofasten auf – dazu, sich bis Ostern öfter mal ohne Wagen auf den Weg zu machen. Ziel der Aktion ist es allerdings nicht, die Pfunde  purzeln zu lassen. Den Kirchen geht es um Klimaschutz. Angesichts schmelzender Gletscher, Überschwemmungen und Wirbelstürme wollen sie, dass jeder „einen persönlichen kleinen Beitrag leistet“, um das Klima zu schonen.

Weniger Essen nehmen traditionell eingestellte Gläubige ohnehin zu sich: Viele verzichten in der 40-tägigen Fastenzeit auf Süßigkeiten, üppige Mahlzeiten oder Fleisch am Freitag. Wer für einige Zeit ganz ohne Nahrung auskommen will, sollte einiges beachten. Da auch die Gefahr besteht, unter Nährstoffmangel zu leiden, rät die Verbraucherzentrale zum „Fasten light“. Wie das geht, lesen Sie auf

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