Weiterfahrt trotz roter Ampel

LUXEMBURG. Nur wenige Tage nach dem verhängnisvollen Zugunglück nahe dem lothringischen Ort Zoufftgen scheint die Ursache geklärt: Der Fahrdienstleiter des Stellwerks im luxemburgischen Bettemburg war offenbar schuld an dem tödlichen Zusammenstoß.

 Menschliches Versagen war die Ursache für das schwere Zugunglück im lothringischen Zoufftgen.Foto: dpa

Menschliches Versagen war die Ursache für das schwere Zugunglück im lothringischen Zoufftgen.Foto: dpa

Die Aufräumarbeiten an der Bahnstrecke nahe der französisch-luxemburgischen Grenze sind noch nicht beendet, da scheint die Ursache für den tödlichen Zusammenstoß zweier Züge am Mittwoch letzter Woche bereits festzustehen. Wie der luxemburgische Verkehrsminister Lucien Lux am Sonntag in einer Presskonferenz sagte, war menschliches Versagen im Stellwerk Bettemburg verantwortlich für den folgenschweren Unfall, bei dem vier Franzosen und zwei Luxemburger starben, darunter die beiden Lokführer. Nach Angaben des Ministers hatte der Fahrdienstleiter dem Lokführer der luxemburgischen Regionalbahn nach einigen Minuten grünes Licht zur Weiterfahrt gegeben, obwohl auf der wegen Bauarbeiten nur eingleisig befahrbaren Strecke ein rotes Haltesignal leuchtete. Kurz darauf waren die Regionalbahn und ein aus Richtung Thionville kommender Güterzug mit 22 Waggons frontal zusammengestoßen. Sechs Menschen starben, 16 wurden verletzt. Die luxemburgische Eisenbahngesellschaft CFL sprach bereits am Freitag von "Koordinationsproblemen" zwischen den Stellwerken in Bettemburg und Thionville, deren Mitarbeiter sich absprechen müssten. Dass die Ursache des Unglücks wahrscheinlich auf luxemburgischer Seite zu suchen sein würde, war bereits kurz nach dem Unglück vermutet worden. Während die französische Eisenbahn SNCF noch am Mittwochabend erklärte, der in Richtung Luxemburg fahrende Güterzug habe grünes Licht gehabt, verwies die Gegenseite auf die ausstehenden Untersuchungen. In beiden Ländern ermitteln die Staatsanwaltschaften wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die Aufräumarbeiten an der Unglücksstelle sollen heute beendet werden. Auf der Strecke verkehren täglich bis zu 150 Züge. Der Fernverkehr wird seit dem Unglück umgeleitet, der Regionalverkehr mit Bussen abgewickelt.

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