Weniger Geld, kaum Sicherheit: Vertretungslehrer prangern Land an

Trier · Wer in Rheinland-Pfalz Lehrer werden möchte, hat oft Probleme: Ein Großteil der Absolventen bekommt absehbar keinen Job, und Tausende schlagen sich mit Kurzverträgen durch. Trierer Lehrer wollen das nicht hinnehmen.

Jahrelang hat das Land mehr Lehrer eingestellt, als in Rheinland-Pfalz ausgebildet wurden. Doch diese Zeiten sind definitiv vorbei. Von den 729 Absolventen, die zu Beginn des Schuljahres Lehrer werden wollten, haben 40 Prozent keinen Job in Rheinland-Pfalz bekommen. Und sie haben wenig Hoffnung, dass sich dies ändert. Denn die Landesregierung plant, bis 2016 rund 1850 Stellen zu streichen. Die Hälfte der angenommenen Junglehrer hat nur befristete Verträge, die viele als Zumutung empfinden. In Trier formiert sich nun Protest. In einem Schreiben, das gestern an die Elternsprecher aller Trierer Gymnasien ging, schildern Betroffene ihre Situation: Bei gleicher Ausbildung und Verantwortung verdienen sie deutlich weniger Geld, haben selbst wenige Tage vor dem Auslaufen ihrer Arbeitsverträge keine Ahnung, ob diese verlängert werden oder bekommen in den Ferien kein Gehalt. Rückendeckung bekommen die rund 2000 rheinland-pfälzischen Vertretungslehrer sowie weitere, meist nur sehr kurzfristig angestellten Kräfte von den Gewerkschaften. Der Philologenverband spricht von einem Skandal. "Das ist Lohndumping", sagt der Landesvorsitzende Malte Blümke. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) spricht von prekären Arbeitsverhältnissen. Beide fordern mehr Planstellen, zumal die Lehrer wegen des Unterrichtsausfalls dringend gebraucht würden. "Wenn ich jedes Jahr weiß, dass ich 3000 Fälle von Elternzeit habe, dann gehe ich ein Risiko ein, wenn ich weniger Lehrer beschäftige", sagt GEW-Vorsitzender Klaus-Peter Hammer. Das Land hingegen sieht sich auf einem guten Weg. Es plant, die derzeit 200 verbeamteten Vertretungslehrer in den kommenden Jahren auf 1000 aufzustocken. Dem steht der geplante Abbau gegenüber. 2012 wurden nach Auskunft des Ministeriums zwischen 65 und 100 Stellen nicht neu besetzt. Geplant waren 250. Doch sei die Schülerzahl weniger stark gesunken als erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort