Körperschmuck Wer traut tätowierten Polizisten?

Trier · Eine Studie zum Erscheinungsbild von Beamten liefert überraschende Erkenntnisse.

 Berliner Polizisten dürfen Tattoos offen zeigen. (Symbolbild)

Berliner Polizisten dürfen Tattoos offen zeigen. (Symbolbild)

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Dürfen Polizisten ihre Tätowierungen demnächst offen zeigen? Ja, heißt es seit wenigen Tagen zumindest in Berlin. Man reagiere damit auf die veränderte gesellschaftliche Akzeptanz von Tätowierungen, kommentiert ein Sprecher die Liberalisierung der Dienstvorschriften. Bislang mussten Berliner Polizisten  Tattoos durch ihre Kleidung verdecken. So ist die Regelung auch in Rheinland-Pfalz. Tätowierungen sind für Polizisten nur erlaubt, wenn sie nicht sichtbar sind. Weil das ein wenig antiquiert wirkt in Zeiten, in denen es fast so viele Tattoostudios wie Imbissbuden gibt, hat die rheinland-pfälzische Polizei eine vielköpfige Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich über das richtige Erscheinungsbild von Polizisten den Kopf zerbricht. Erste Ergebnisse hat das Innenministerium jetzt auf eine Anfrage des CDU-Parlamentariers Matthias Lammert veröffentlicht. So gelangte die Arbeitsgruppe etwa zu dem Ergebnis, dass Tätowierungen, Piercings oder sogenannte Tunnel beim Gegenüber eine „unbewusste negative Beurteilung und Wirkung auslösen“ könnten. Von allen getesteten Accesoires entfalte das Tattoo „den größten negativen Effekt“, heißt es im Schreiben des Ministeriums. Und: Je mehr sich ein Polizist individualisiere, desto stärker werde die positive Wirkung der Uniform wieder reduziert.

Klingt alles nicht so, als seien in Rheinland-Pfalz ähnliche Dinge zu erwarten wie in Berlin. Doch noch ist offen, welche Schlüsse das Mainzer Innenministerium aus den Erkenntnissen zieht. Anfang Februar soll die komplette Studie vorgestellt und erst danach über mögliche Änderungen der Vorschriften entschieden werden. Besonders der Polizeinachwuchs dürfte gespannt sein. Zuletzt waren in Rheinland-Pfalz von knapp 5000 Bewerbern 92 tätowiert.  Sechs Bewerber wurden deshalb abgelehnt, drei mussten ihre Tätowierung bis zur Einstellung entfernen.

Ein paar Vorschriften gibt es beim Thema Tattoos übrigens auch künftig noch  in Berlin: Tätowierungen an Händen, Kopf oder Hals sind für Polizisten nach wie vor tabu.

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