Klirrende Kälte Arktischer Winter: Kommt der Kältehammer auch zu uns?

Trier · Temperaturen unter minus 20 Grad könnten sich im Februar über Europa breitmachen. Ursache ist ein Polarwirbel mit arktischer Kaltluft, der zu kollabieren droht. Wie kalt es in der Region wirklich werden kann.

Wetter: Arktischer Winter mit Temperaturen von minus 20 Grad
Foto: picture alliance/dpa/Silas Stein

Das Schneechaos hat vergangene Woche in der Eifel und im Hunsrück bereits zugeschlagen. Der große Kältesturz könnte eventuell aber noch kommen. Deutschland steht vielleicht ein arktischer Winter mit Temperaturen unter minus 20 Grad bevor. Was dahinter steckt und wie wahrscheinlich der arktische Winter in der Region Trier ist.

Hoch aus Sibirien drückt Polarwirbel in Richtung Süden

Die Möglichkeit eines arktischen Winters verdanken wir dem sogenannten Polarwirbel, einem Luftstrom über dem Nordpol. Dieser Luftstrom wird momentan durch ein starkes Hoch aus Sibirien verdrängt, welches seinen Platz am Nordpol einnimmt, erklärt Medienmeteorologe Jan Schenk von weather.com. Ende Januar, Anfang Februar werde der Polarwirbel dadurch so instabil, das er auseinanderbricht und klirrend kalte, arktische Luft über die Nordhalbkugel ergießt – auch in Richtung Deutschland.

Meteorologen rechnen mit Temperaturen unter minus 20 Grad

Ob die kalte Polarluft Deutschland überhaupt erreicht, sei momentan nur schwer einzuschätzen. Die Kälte des Polarwirbels könne sich genauso gut auch über Sibirien oder Nordamerika ausbreiten, sagt Schenk. Dass die Luftmassen ausbrechen, könne jedoch als sicher angenommen werden. Ab Mitte Februar bis Anfang März besteht die Möglichkeit, dass die arktische Kälte in Deutschland für bis zu zwei Wochen Einzug hält. Den letzten Kältesturz dieser Art erfuhr Deutschland 2018. Dabei kam es zu Tiefstwerten von minus 20,1 Grad.

Ende des Wetterphänomens „La Nina“

In diesem Jahr gehe auch das La-Nina-Wetterphänomen zu Ende und werde von dessen Gegenspieler El-Nino abgelöst, sagt Schenk. Während La-Nina im Laufe der letzten drei Jahre durch Wasserströmungen Wärme von der Nordhalbkugel in die Tiefen des Westpazifik geleitet und dadurch für kühlere Temperaturen gesorgt habe, werde El-Nino diesen Effekt nun umkehren und durch Meeresströmungen die globale Oberflächentemperatur in den nächsten Jahren in die Höhe treiben. Dass 2022 trotz kühlender La-Nina-Phase viele Hitzerekorde gebrochen wurden, sei daher besonders alarmierend, sagt Schenk. Die Weltwetterorganisation rechnet bis 2026 mit weltweit neuen Hitzerekorden in der kommenden El-Nino-Phase.

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