Wie bewerbe ich mich richtig? Tipps aus der Praxis

Christian Stoffel ist Teamleiter Personalmanagement bei der Volksbank Trier und damit unter anderem für die jährlich rund 25 Auszubildenden zuständig.

 Christian Stoffel. Foto: privat

Christian Stoffel. Foto: privat

Christian Stoffel kann genau erklären, auf was es bei einer Bewerbung ankommt und gibt praktische Tipps für Schulabgänger aller Schularten.

Er wird den Berufsinfotag-Workshop zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig? Tipps aus der Praxis" leiten.

Herr Stoffel, was erwartet Schüler in Ihrem Workshop?

Stoffel: Folgendes soll den Schülern klar werden: Es gibt keine zweite Chance beim ersten Eindruck. Und für genau diesen ersten Eindruck beim künftigen Wunscharbeitgeber mache ich die Teilnehmer fit. Mit vielen Tipps und Tricks und aus der Sicht eines einstellenden Unternehmens zeige ich, wie man sich gegenüber Mitbewerbern Vorteile erarbeiten kann. Wichtig ist: Bewerbung ist mehr als das erste Anschreiben. Dazu gehören auch der erste persönliche Kontakt oder zum Beispiel ein Assessment-Center.

Was sind aus Ihrer Sicht denn Grundvoraussetzungen, die Bewerber für eine Anstellung in einem erfolgreichen Unternehmen mitbringen müssen?

Stoffel: Lesen, Rechnen, Schreiben - diese kognitiven Fähigkeiten müssen zumindest okay sein. Außerdem braucht es erkennbares Engagement für den ausgewählten Beruf sowie die Bereitschaft, Leistung zu bringen und gemeinsam etwas zu bewegen: Um nichts anderes geht es letztendlich. Dazu muss man übrigens kein Überflieger sein.

Und worauf achten Personalchefs dann bei der Bewerbung ganz konkret?

Stoffel: Das erste Kriterium ist eine saubere und ordentliche Bewerbung ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler. Dazu erwarten wir Natürlichkeit beim ersten persönlichen Kontakt. Da sollte sich niemand verstellen. Ein wenig Nervosität ist allerdings vollkommen in Ordnung. Im Endeffekt wollen wir wissen, was das für ein Mensch ist, der sich da um die Mitarbeit im Unternehmen bewirbt. Engagiert er sich zum Beispiel in einem Verein oder seinem sonstigen sozialen Umfeld? Und letztlich zählen natürlich auch die Schulnoten. Was gar nicht geht: unentschuldigte Fehltage in der Schule im Zeugnis stehen zu haben.

Stichworte Assessment-Center und Bewerbergespräch: Was sind dabei die häufigsten Fehler?

Stoffel: Sich vorab nicht genügend über das Unternehmen und den angestrebten Ausbildungsweg informiert zu haben, ist leider ein sehr häufiger Fehler. Dabei gibt es in Zeiten des Internets genau hierfür wirklich ausreichend Recherchemöglichkeiten. Außerdem legen viele Unternehmen heute einen großen Wert darauf, dass man als Bewerber auch auf das aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Tagesgeschehen eingehen kann. Zeitunglesen und Fernsehnachrichten verfolgen sind zwei wichtige Tipps für jeden Bewerber, der sich auf ein erstes Gespräch mit dem potenziellen Arbeitgeber vorbereitet. Und auch das eigene Verhalten sollten Bewerber vorab genau unter die Lupe nehmen. Viele stellen sich zum Beispiel im Rahmen eines Assessment-Centers gar nicht die Frage, welches Verhalten bei einer bestimmten Aufgabe vom Unternehmen erwartet wird. Die denken dann, es ginge nur ums Gewinnen, und liegen damit leider vollkommen falsch. Immer häufiger rufen Unternehmen zur Online-Bewerbung auf.

Worauf sollten Bewerber dabei unbedingt achten?

Stoffel: Sich an die Vorgaben des Bewerbungsformulars zu halten und genau die dort geforderten Informationen abzuliefern sind die wichtigsten Tipps. Also auf keinen Fall darüber hinaus irgendwelche nicht verlangten Unterlagen einsenden! Und besonders auf die vom Unternehmen verlangten Dateiformate und Dateigrößen achten.

Und warum sind Praktika auf dem Weg ins Berufsleben nach wie vor so wichtig?

Stoffel:Weil man durch Praktika für die Vorstellung, die man vom angestrebten Beruf hat, eine Bestätigung erhält oder eben nicht. Ich kann nur dazu ermuntern, im angestrebten Berufsfeld bei zwei bis drei unterschiedlichen Unternehmen ein Praktikum zu machen. Es geht schließlich darum, herauszufinden, ob man sich diese Richtung für sein Leben vorstellen kann.

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