Wie das Internet in Rheinland-Pfalz schneller werden soll

Trier · Wer heute kein richtig schnelles Internet hat, ist abgehängt. Egal ob Smartphone, Computer oder Internetfernsehen – ohne höhere Übertragungsgeschwindigkeit geht es nicht mehr. Die bestehenden Lücken will das Land mit dem Verlegen neuer Leitungen schließen.

Wie das Internet in Rheinland-Pfalz schneller werden soll
Foto: Peter Kneffel (e_eifel )

Trier. Weiße Flecken auf der Landkarte der Internetversorgung in der Region hat es schon immer gegeben. So hatte vor fünf Jahren die Hälfte der hiesigen Haushalte eine Internetgeschwindigkeit von einem Megabit (Mbit) pro Sekunde. Als Standard galten damals sechs Mbit. Und die Orte, in denen die Menschen mit dieser damals berauschenden Geschwindigkeit surfen und E-Mails verschicken konnten, waren rar gesät. In der Eifel jedenfalls konnten Internetnutzer nur davon träumen.

Einige surfen im Schneckentempo
Heute gelten sechs Mbit fast schon als Mindeststandard für Internetanwendungen. Zwar verfügt über die Hälfte der Region laut dem Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums ( <strong>www.http://zukunft-breitband.de ) über diese Geschwindigkeit. Zugleich sind aber immer noch ganze Landstriche in der Eifel von diesem Standard weit entfernt. Zwar verfügen etwa im Eifelkreis Bitburg-Prüm 96,5 Prozent über zwei Mbit/Sekunde und mehr, in der Vulkaneifel sind es 96,2 Prozent. Das bedeutet aber auch, dass vier Prozent im Schneckentempo surfen müssen.

Im Ländervergleich schneidet Rheinland-Pfalz bei den mittleren Internetgeschwindigkeiten noch ganz gut ab. Laut einer Studie des Technischen Überwachungsvereins (Tüv) Rheinland verfügen 97,4 Prozent aller Haushalte im Land über eine Bandbreite von sechs Mbit und mehr. Je höher die Internetgeschwindigkeit jedoch wird, desto rarer auch die Verfügbarkeit. 16 Mbit gelten heute als Standard, um etwa im Internet Fernsehen oder Filme zu schauen. Nur 86 Prozent der Haushalte sind damit versorgt. Im Saarland und Nordrhein-Westfalen sind es 90 Prozent der Haushalte.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat im Januar verkündet, dass in zwei Jahren flächendeckend im gesamten Land mindestens 50 Mbit pro Sekunde zur Verfügung stehen.

Versprechen besteht

Gleichzeitig hat sie versprochen, das Breitbandnetz der nächsten Generation aufbauen zu wollen, mit dem dann Geschwindigkeiten von 300 Mbit pro Sekunde erreicht werden sollen. "Schnelles Internet, überall in Rheinland-Pfalz, sichert den Wirtschaftsstandort, stärkt die Kommunen und trägt zur Lebensqualität bei. Modernes Leben erfordert immer höhere Bandbreiten beim Netzausbau", sagte Dreyer bei der Vorstellung der Studie.
Vor allem die Wirtschaft dringt auf ein schnelleres Internet. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern im Land weisen mehr als drei Viertel der Betriebe (78 Prozent) einem Breitbandausbau hohe oder sogar höchste Priorität zu.

Unzureichende Anbindung führe zu Abwanderung und verhindere Neuansiedlung von Unternehmen, heißt es bei den Kammern. Rheinland-Pfalz setzt dabei vor allem auf schnelles Internet via Kabel. Zusammen mit kommunalen Betrieben und Telefongesellschaften sollen Glasfaserkabel verlegt werden. Das ist zwar mit bis zu 5000 Euro pro Hausanschluss deutlich teurer als etwa mobiles Internet, dafür aber, so Experten, stabiler. In der Eifel sollen 27.000 Haushalte und mindestens 28 Gewerbegebiete an ein neues, fast 150 Kilometer langes Glasfasernetz angeschlossen werden. Möglich machen soll dies die neue Leitungstrasse der Kommunalen Netze Eifel für Strom, Wasser und Gas. Für 3,6 Millionen Euro sollen darin auch Kabel für schnelles Internet vergraben werden.
Hintergrund

Geschwindigkeiten im Internet
Megabit pro Sekunde (Mbit/S) gibt an, mit welcher Geschwindigkeit Daten im Internet übertragen werden. Mit sechs Mbit dauert es etwa 16 Minuten, einen Film herunterzuladen, mit 50 Mbit weniger als zwei Minuten.
Welche Geschwindigkeit benötigt wird, hängt vom eigenen Bedürfnis ab. Sechs bis acht Mbit/Sekunde reichen aus, um im Web zu stöbern, Nachrichten zu lesen, E-Mails abzurufen, Internetradio zu hören, Online-Banking abzuwickeln und hin und wieder Musik oder kurze Videos herunterzuladen.
Da Internetseiten jedoch immer umfangreicher werden und teilweise vollgepackt sind mit hochauflösenden Fotos und Filmen, lassen sich diese nur noch mit schnellen Breitbandverbindungen von mindestens 16 Mbit schnell öffnen. Auch Internetfernsehen lässt sich in der Regel erst ab einer solchen Geschwindigkeit relativ ruckelfrei schauen. Mit 50 Mbit pro Sekunde kann über den Internetanschluss gleichzeitig telefoniert, gesurft und ferngesehen werden.

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