Wiederverwertung von Abfall: Ministerin lobt die Bürger

In der Abfallwirtschaft des Landes hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren ein massiver Wandel vollzogen. Wurde der Müll früher nur beseitigt, werden heutzutage fast zwei Drittel wiederverwertet.

Mainz. Der Ausbau des Recyclings und der Abfallverbrennung einerseits sowie das Ende der Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle (Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt) andererseits führen dazu, dass Umweltministerin Margit Conrad (SPD) das Land "auf einem guten Weg zur Kreislaufwirtschaft" sieht. Das Ziel sei eine nahezu hundertprozentige Verwertung des Mülls durch Recycling und Energiegewinnung, sagte Conrad am Mittwoch in Mainz bei der Vorstellung "20 Jahre Abfallbilanz".

Bei der Recyclingquote für Haushaltsabfälle belege Rheinland-Pfalz im bundesweiten Vergleich Spitzenplätze, unterstrich die Ministerin. So liege das Land bei der Erfassung von Biomüll auf dem zweiten Platz und sei Spitzenreiter bei der Erfassung der übrigen Wertstoffe wie Papier, Kunststoff, Glas und Metall. "Ohne die Akzeptanz der Bürger hätten wir diese hervorragende Bilanz nicht", sagte Conrad. Ein Ausbaupotential sieht die Umweltministerin bei der Vergärung von Bioabfällen, wo bisher noch die Kompostierung im Vordergrund stehe. Durch die Vergärung könne Biogas gewonnen und die Gärrückstände könnten zur Bodenverbesserung genutzt werden.

Im Mittelfeld der Bundesländer bewegt sich Rheinland-Pfalz laut Conrad bei den Müllgebühren. Im vergangenen Jahr hatte ein Vier-Personen-Haushalt im Durchschnitt 176,50 Euro zu zahlen, 1,36 Euro weniger als im Jahr zuvor.

In naher Zukunft erwartet Ministerin Conrad die Einführung einer Wertstofftonne, die den gelben Sack ersetzt. Ein Pilotprojekt in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) habe gezeigt, dass die Sortiertechnik zwar in der Lage sei, auch aus Abfallgemischen recycelbare Abfälle zu gewinnen, jedoch sei die Getrenntsammlung nach wie vor unverzichtbar. Diese Sammlung müsse so organisiert werden, dass künftig in einer Wertstofftonne auch weiterer Müll wie Elektrokleingeräte gesammelt werde. Es gebe bundesweit eine große Zustimmung für diese Option. Rheinland-Pfalz will laut Conrad erreichen, dass für das Einsammeln des Mülls weiterhin die Kommunen zuständig bleiben und dass dies gesetzlich verankert wird.

"Das ist die kundenfreundlichste Lösung und bezahlbar", begründet sie. extra Restmüll und Wertstoffe in Zahlen: In der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg wurden 2009 pro Einwohner 207 Kilogramm Restmüll und 237 Kilogramm Wertstoffe eingesammelt. Zum Vergleich: 1989 waren es 345/45 Kilogramm. Eifelkreis Bitburg-Prüm 2009: 271 Kilogramm Restmüll/203 Kilogramm Wertstoffe (1989: 535/17). Vulkaneifelkreis 2009: 245/295 (1989: 379/65). Kreis Bernkastel-Wittlich 2009: 195/296 (1989: 230/15). (fcg)

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