Windkraftpläne sorgen für Goldgräberstimmung in der Region

Trier · Die Planungsgemeinschaft Region Trier gibt den Kommunen die Möglichkeit, selbst Flächen für Windräder auszuweisen. Nun sind in vielen Orten in der Eifel und im Hunsrück Investoren für solche Anlagen unterwegs.

Es herrscht Goldgräberstimmung in den Höhen von Eifel und Hunsrück. Windkraft-Investoren begutachten Wiesen, Weiden und Wälder, wedeln mit Verträgen und versuchen, von Bauern und Bürgermeistern so schnell wie möglich Unterschriften zu bekommen, die ihnen den Standort sichern. Denn obwohl die Windkraftflächen ausgeweitet werden sollen (der TV berichtete), ist der Raum begrenzt.

Nicht jeder potenzielle Standort eigne sich für den Bau von Windrädern, warnt der Trierer Windkraftplaner Uwe Seher. "Die Gemeinden sollten jetzt aufpassen, kein Geld zu verschenken", sagt Helmut Fink, Geschäftsführer der Grünen im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Sie könnten pro Anlage doppelt so viel einnehmen, wenn sie sich selbst am Betrieb des Windparks beteiligen. Johannes Pinn, Chef der Eifeler Energiegenossenschaft, in der sich 250 Bürger zusammengeschlossen haben, um alternative Energiequellen zu erschließen, erläutert: "Wenn die Menschen selbst an Projekten beteiligt sind, sind sie eher bereit, die damit verbundenen Lasten zu tragen."
Diese Sicht teilt Landesumweltministerin Ulrike Höfken (Grüne). Sie warb beim Trierer Waldforum am Wochenende für Windräder im Wald: "Weit entfernt von den Dörfern, stören sie dort weniger", sagt Höfken. Ausgeschlossen als Standorte seien Naturschutzgebiete.

Umweltschützer hegen allerdings Bedenken: Rodungen und die Anlage befestigter Wege seien notwendig, damit die Baumaschinen die riesigen Windräder anliefern und aufstellen können.
Holger Schindler, Landeschef des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, fordert, dass der BUND bei der Standortauswahl eingebunden werde - im Interesse des Naturschutzes.
Der Eifel-Krimi-Schreiber Jacques Berndorf (74) warnt in einem offenen Brief vor der Vernichtung des Waldes durch Windräder. "Ich lebe in der Furcht, dass in meiner Vulkaneifel etwas geschieht, das wir in ein paar Jahren nicht mehr reparieren können."

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