"Wir müssen uns kleiner setzen" - Neuer Präses erhöht Spardruck - Kirchenkreis Trier zunächst nicht betroffen

Trier · Die Evangelische Kirche im Rheinland will deutlich stärker sparen als bislang geplant. Die Ausgaben sollen in den nächsten fünf Jahren um ein Drittel gesenkt werden. "Wir müssen uns kleiner setzen", sagt Präses Manfred Rekowski.

Manfred Rekowski steht seit März an der Spitze der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. Und der neue Präses macht Dampf, drückt beim anstehenden Reformprozess im eigenen Haus mächtig auf die Tube. Ursprünglich hatte die Kirchenleitung beschlossen, innerhalb der nächsten zehn Jahre 15 Prozent der Ausgaben zu reduzieren. Ein ganz schöner Einschnitt. Aber nicht tief genug, meint Rekowski und hat eine neue Zielmarke vorgegeben: minus 35 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Im Klartext: doppelt so viel einsparen in der halben Zeit. 20 Millionen Euro sind es ganz konkret, die die Landeskirche streichen soll. Wo und wie, soll erst noch festgelegt und Anfang nächsten Jahres beschlossen werden.

Die Landeskirche hat im vergangenen Jahr 587 Millionen Euro Kirchensteuer eingenommen, das waren sogar 16 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Ein Großteil des Geldes fließt nach einem Verteilungsschlüssel an die einzelnen Kirchenkreise und Gemeinden. In den 22 Gemeinden des Kirchenkreises Trier, der fast deckungsleich mit dem ehemaligen Regierungsbezirk ist, leben 56.000 evangelische Christen. "Eine Diaspora-Situation", sagen die Protestanten selbst.

Inwiefern sind die Trierer den von den neuen Spar-Ankündigungen von Präses Rekowski betroffen? "Zunächst einmal überhaupt nicht", sagt Kirchenkreis-Sprecher Christoph Urban. Die Einsparungen beträfen landeskirchliche Einrichtungen, keine Einrichtungen des Kirchenkreises. Fakt ist aber auch: Mit weiter sinkenden Gläubigenzahlen werden auch die Kirchensteuereinnahmen in der Diaspora-Region zurückgehen. Und dann wird auch im Kirchenkreis Trier der Reformdruck zunehmen. sey

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