"Wir wollen nichts vertuschen"

Weiter Stochern im Nebel: Die im Hillesheimer Pflegeheim Katharinen-Stift nachgewiesene erhöhte Konzentration eines Schimmelpilz-Giftes ist angeblich nicht Ursache für die ungeklärte Krankheitswelle. Zwölf Bewohner waren im März zeitgleich erkrankt, zehn von ihnen sind gestorben.

Hillesheim. "Wenn zehn von zwölf erkrankten Bewohnern sterben, ist das sicherlich nicht normal." Daher tue man alles, um die Aufklärungen der Todesfälle im Hillesheimer Pflegeheim Katharinen-Stift zu unterstützen, sagt Matthias Langer. Er ist Sprecher der Maternus-Gesellschaft, die neben dem Haus in Hillesheim (laut Eigenwerbung auf der Internetseite: "Eines der modernen Alten- und Pflegeheime des Vulkaneifelkreises") 20 weitere Pflegeheime betreibt. "Wir wollen nichts vertuschen. Für uns steht an erster Stelle, dass die Ursache der Krankheitsfälle gefunden wird", sagt Langer. Neben den von der Trierer Staatsanwaltschaft angeordneten Untersuchungen habe man auf Empfehlung des Dauner Gesundheitsamtes das Trinkwasser untersuchen lassen, die Wasserleitungen desinfiziert und spezielle Filter eingesetzt, man habe dem Gesundheitsamt Speiseproben vom 23. März, als zeitgleich zwölf Bewohner erkrankten, zur Verfügung gestellt; auch habe vorsorglich eine Schädlingsbekämpfung stattgefunden - ohne Hinweise auf Schädlinge -, zählt der Maternus-Sprecher auf.

Weitere Untersuchungen



Er schließt aus, dass die Erkrankungen durch Medikamente verursacht worden sind. Jeder Bewohner erhalte nur die für ihn notwendigen und von einem Arzt verordneten Medikamente in einem von der Apotheke zusammengestellten Paket. Falls Bewohnern Beruhigungsmittel verabreicht würden, dann nur nach ärztlicher Verordnung und nicht, um - wie Kritiker vermuten - die Patienten ruhig zu stellen und so das Pflegepersonal zu entlasten. Im Auftrag der zuständigen Kripo in Wittlich waren am 17. und 27. April Experten des Analyse-Instituts Fresenius aus dem hessischen Bad Homburg in dem Hillesheimer Heim und untersuchten die Räume des betroffenen Wohntrakts. Dabei wurden erhöhte Konzentrationen bestimmter chemischer Stoffe festgestellt. Laut Langer wird seit gestern zumindest ausgeschlossen, dass der Stoff Mykotoxin, der für Schimmelpilze verantwortlich ist, Ursache für die Erkrankungen war. Gestern waren auf Anweisung des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums erneut Experten von Fresenius im Katharinen-Stift und nahmen nun auch die anderen Räume des Heimes unter die Lupe. Außerdem seien stichprobenartig von einigen Bewohnern Blutproben entnommen worden, um zu untersuchen, ob bei ihnen Rückstände der Stoffe im Blut nachgewiesen werden könnten, sagt Langer.

Der Unternehmenssprecher wehrt sich heftig gegen Vorwürfe zweier Angehöriger von gestorbenen Bewohnern, die Strafanzeige wegen der ungeklärten Todesfälle gestellt haben. Man habe allen betroffenen Angehörigen Rede und Antwort gestanden, alle hätten einen Überblick über die Geschehnisse am 23. März erhalten. "Eigentlich", sagt Langer, "dürften keine Fragen mehr offen sein." Warum die beiden Angehörigen trotzdem Vorwürfe gegen die Heimleitung erhöben, sei unverständlich. Genauso wie die Vorwürfe der Betreuerin eines 87-Jährigen, die behauptet, der Mann sei nach einem Aufenthalt völlig verwahrlost gewesen. "Das stimmt nicht", sagt Langer. Genausowenig wie das Gerücht, dass es bereits vor den Vorfällen am 23. März mehrere ungeklärte Todesfälle in Hillesheim gegeben habe. In den drei Wochen davor seien drei Bewohner gestorben: "Das ist nicht ungewöhnlich."

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