Wirtschaftskriminelle verursachen in der Region Millionenschaden

Trier · Die einen verzocken vermeintlich sicheres Vermögen, andere schaffen Firmengeld ins Ausland, ergaunern Subventionen oder gar Erspartes von Bürgern. Zahlen der Polizei belegen, welchen Schaden Wirtschaftskriminelle anrichten.

Trier. Nur etwa ein Prozent der Verbrechen, die an der Mosel, in der Eifel oder im Hunsrück begangen werden, entfällt auf den Bereich der Wirtschaftskriminalität. Allerdings verursachen die Täter die Hälfte des gesamten wirtschaftlichen Schadens aller Straftaten: In den vergangenen fünf Jahren betrug dieser nach Auskunft des Polizeipräsidiums Trier 270 Millionen Euro.
Am häufigsten sind Betrugsdelikte, deren Zahl 2012 im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen ist. Dies liegt auch daran, dass die Polizei ihre Ermittlungen zu den Trierer Subventionsskandalen weitgehend abgeschlossen hat und die Zahlen in die aktuelle Statistik einfließen: 2007 und 2010 war aufgeflogen, dass sowohl das Umweltzentrum der Handwerkskammer (HWK) als auch das Europa- und Innovationscentre (EIC) Trier, eine Tochterfirma von HWK und Industrie- und Handelskammer, Fördergeld nicht korrekt verwendet hatte. Die Staatsanwaltschaft hat allein das EIC in 21 Fällen wegen Subventionsbetrugs angeklagt. Insgesamt listet die Polizeistatistik 35 solcher Fälle. Der Schaden: 4,2 Millionen Euro.
Noch höher ist der Schaden, den Insolvenzdelikte verursachen. Mal geht es um Handwerker, denen Geld und auch kaufmännische Fähigkeiten fehlen und die sich der Insolvenzverschleppung strafbar machen. "Es gibt aber auch diejenigen, die ihre Firmen ganz gezielt aushöhlen und das Geld ins Ausland schaffen", sagt Margot Klaar, Chefin der Abteilung für Wirtschaftskriminalität beim Polizeipräsidium. Lieferanten bekommen dann kein Geld, Angestellte keinen Lohn, der Staat bleibt auf den Kosten für die Sozialversicherung sitzen. "Das stört die Wirtschaft erheblich und erschüttert das Vertrauen", sagt Klaar.
Außerdem fallen Menschen zunehmend auf Anlagebetrüger herein. Die Ursache laut Klaar: Das Vertrauen in die Banken ist gesunken, für Erspartes gibt es nur geringe Zinsen, und im Internet versprechen viele Angebote eine tolle Rendite. Dass ein Totalverlust des angelegten Gelds möglich ist, steht höchstens im Kleingedruckten. Die Kriminalistin warnt: "Man darf da den Verstand nicht ausschalten."

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