Wittlicherin angeklagt

TRIER. Weil sie ihren Freund mit einem Messerstich ins Herz getötet haben soll, hat die Trierer Staatsanwaltschaft Anklage gegen eine 20-jährige Wittlicherin erhoben. Trotz Beschwerde der Staatsanwaltschaft bleibt die Frau vorerst auf freiem Fuß.

In rekordverdächtigen eineinhalb Monaten hat die Trierer Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen eine 20 Jahre alte Frau aus Wittlich abgeschlossen und am Donnerstag Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben. Das sagte Triers Chef-Staatsanwalt Horst Roos auf Anfrage unserer Zeitung. Parallel dazu scheiterte die Behörde erneut mit ihrem Ansinnen, die Frau bis zum Prozessbeginn in Untersuchungshaft zu nehmen. Eine mit drei Richtern des Trierer Landgerichts besetzte Kammer lehnte eine Beschwerde von Staatsanwalt Eric Samel gegen die Aussetzung des Haftbefehls ab. Begründung: Es gebe keinen eindeutigen Hinweis auf eine beabsichtige Tat. Zudem bestehe bei der jungen Frau keine Fluchtgefahr, sagte einer der an der Entscheidung beteiligten Richter unserer Zeitung. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll die arbeitslose Wittlicherin ihren gleichaltrigen Freund an einem Montagabend Mitte Juli durch einen Taschenmesserstich ins Herz getötet haben. Zuvor hatte sich das Pärchen in der gemeinsamen Wohnung am Rande der Wittlicher Innenstadt angeblich gestritten. Die Frau hatte nach der Attacke noch selbst den Rettungsdienst alarmiert. Doch für den jungen Auszubildenden kam jede Hilfe zu spät. Der Messerstich in den Herzbeutel war tödlich, wie die Obduktion ergab. In einer ersten Vernehmung bei der Polizei hatte die Frau ausgesagt, "unbeabsichtigt zugestochen" zu haben. Staatsanwalt Eric Samel glaubt allerdings nicht, "dass es ein Unfall war". Vor der Attacke Marihuana geraucht

Das Pärchen soll regelmäßig Rauschgift konsumiert haben: Marihuana und Amphetamine. Nach Aussagen der Frau hatten die beiden auch am Abend des tödlich endenden Streits Marihuana geraucht. Die 20-Jährige war nach einer Nacht in Polizeigewahrsam von einem Untersuchungsrichter wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Bei einer Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge drohen der Wittlicherin zwischen drei und 15 Jahren Gefängnis. Wann der Prozess vor dem Trierer Landgericht beginnt, steht noch nicht fest.

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