Wo die Toten Hosen und die Feldlerche singen: Rock-am-Ring-Macher müssen nachbessern

Mendig · Hardrock im Brutrevier: Nach Ansicht der Naturschutzbehörde hat Rock-am-Ring-Veranstalter Marek Lieberberg am Mendiger Flugplatz bisher nicht genug für die geschützte Feldlerche getan. Bis Januar muss er nachbessern.

Dort, wo vom 5. bis zum 7. Juni bei Rock am Ring harte, düstere Töne und lauter Gesang von Marylin Manson, Motörhead oder den Toten Hosen übers weite Feld des Mendiger Flugplatzes schallen sollen, ist sonst das hohe stakkatohafte Zwitschern der Feldlerche zu hören. Eine Vogelart, die zwar weit verbreitet ist, deren Bestand sich in Rheinland-Pfalz allerdings so stark reduziert hat, dass sie in der neuesten Roten Liste zu den gefährdeten Arten gerechnet wird. Und ausgerechnet da, wo das Festival steigen soll, hat die Feldlerche nach Auskunft der zuständigen Naturschutzbehörde mit etwa 100 Paaren "einen landesweit bedeutenden Verbreitungsschwerpunkt". Der Veranstalter braucht für das Festival daher eine Ausnahmegenehmigung. Diese wird bewilligt, wenn er den Lebensraum der geschützten Art an anderer Stelle wiederhergestellt hat.

Nun streiten sich Lieberberg und die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord darüber, ob das der Fall ist. Die SGD Nord und die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz sagen: Nein. Die vorgesehenen Areale seien zu klein und zum Teil auch nicht geeignet. Die Behörden verlangen 96 Hektar Ausgleichsfläche - zum Beispiel Äcker, auf denen Sommergetreide wächst. Lieberberg hat 65 Hektar ausgewiesen. Davon erkennt die Behörde jedoch nur 42 an. Die SGD hat den Organisatoren nun die Pistole auf die Brust gesetzt: Bis Ende Januar muss nachgebessert werden. Dann entscheidet sie, ob das Festival steigen kann.

Allzu große Sorgen müssen sich die 65.000 Menschen, die bereits Tickets gekauft haben, allerdings nicht machen. "Die Gespräche werden mit der Behörde fortgesetzt. Selbstverständlich werden die daraus resultierenden notwendigen Ausgleichsflächen fristgerecht zur Verfügung gestellt", sagt Katharina Wenisch, Sprecherin der Marek Lieberberg Konzertagentur. Auch die SGD geht davon aus, dass sie am Ende zustimmen kann.

Eine Woche vor Rock am Ring in Mendig steigt vom 29. bis 31. Mai 2015 der Grüne Hölle Rock am Nürburgring. Im TV-Interview wehren sich Ossy und Oliver Hoppe gegen den Vorwurf, ihre Veranstaltung verfolge das Ziel, Rock am Ring Besucher abzuwerben. Sie betonen die Chance, die sich Fans bietet, da sie im Umkreis von nur 35 Kilometern gleich zwei Mega-Festivals erleben können.

Vogel mit Punk-Frisur: singende Feldlerche bei der Arbeit. Foto: dpa

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