Wo schon bald aus Windstrom Gas werden soll

Mainz · Ehemalige militärische Liegenschaften eignen sich nach Ansicht des Landes-Energieministeriums gut, um dort die Nutzung regenerativer Energieformen zu testen. In Arzfeld, Bitburg und Morbach sowie sieben anderen Kommunen laufen Modellprojekte an, die von Mainz bezuschusst werden.

 Ein Windrad spiegelt sich in den Kollektoren der Photovoltaikanlage: Neben anderen Projekten in der Region Trier soll die Morbacher Energielandschaft erweitert und vom Land gefördert werden. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Ein Windrad spiegelt sich in den Kollektoren der Photovoltaikanlage: Neben anderen Projekten in der Region Trier soll die Morbacher Energielandschaft erweitert und vom Land gefördert werden. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Mainz. Die Energiewende ist seit der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima in aller Munde. In Rheinland-Pfalz hat sich die rot-grüne Landesregierung auf die Fahnen geschrieben, bis 2030 den Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Technisch ist aber noch einiges zu erforschen, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb wird modellhaft erprobt, wie sich zum Beispiel Energie aus Wind- oder Sonnenkraft speichern lässt.
17 Kommunen haben sich mit je einem Projekt beworben, um Fördermittel zu bekommen. Zehn davon sind vom Energieministerium, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und dem Gemeinde- und Städtebund ausgewählt worden. Sie erhalten jeweils 60 000 Euro für ihre Modellvorhaben, die von Experten begleitet werden.
Das Geld fließt für Machbarkeitsstudien, die grundlegende technische und rechtliche Beratung oder für Koordinierungs- und Managementleistungen bei der Entwicklung und Umsetzung. In zwei Jahren "wollen wir sehen, dass da was passiert ist", sagt Energieministerin Eveline Lemke. Für die Grüne sind die Projekte "gut zum Abgucken". Lemke zeigt sich überzeugt, dass sie sich nach der Anschubfinanzierung des Landes selbst tragen.
Für den Bund als Besitzer und die Kommunen gestaltet sich die zivile Nutzung militärischer Flächen oft schwierig, weil Investoren Risiken fürchten, die sich aus der umfangreichen Betonierung oder aus der Verschmutzung des Bodens ergeben könnten. Andererseits gebe es den Vorteil guter Zuwege und einer guten Versorgung mit Stromleitungen, sagt Sabine Lorscheid von der Bima. Ihre Behörde bringt ihre jahrelange Erfahrung ein und will vom Ideenreichtum der Projekte in Bezug auf die Nutzung erneuerbarer Energien profitieren. Drei Projekte aus der Region Trier sind dabei:
Verbandsgemeinde Arzfeld: Hier soll erforscht werden, wie sich das ehemalige Tanklager Lichtenborn für die Energiespeicherung nutzen lässt.
Zweckverband Flugplatz Bitburg: "Nicht so ganz einfach, dieser Fall", sagt Ministerin Lemke. Unabhängig von der ungeklärten Frage der fliegerischen Nutzung soll untersucht werden, ob sich das Gelände um die Landebahnen herum für einen integrierten Stoff- und Energiekreislaufpark eignet. Es geht ferner darum, wie gewonnene Wärme im Gewerbepark genutzt werden könnte.
Einheitsgemeinde Morbach: Hier handelt es sich um ein Anschlussprojekt zur "Energielandschaft I". Angestrebt wird unter anderem die Weiterentwicklung innovativer Verfahren, um aus Windstrom Gas herzustellen und zu speichern.

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