Zahl der eingeschleusten Flüchtlinge steigt in der Region deutlich

Trier · Schleuserkriminalität wird auch in der Region zunehmend zu einem Problem. Die Bundespolizei Trier hat in den vergangenen Wochen sechs Kriminelle festgenommen, die illegal Flüchtlinge hierher gebracht haben.

Wie skrupellos Schleuser die Not von Flüchtlingen ausnutzen, zeigt sich nicht nur bei den jüngsten Katastrophen im Mittelmeer. Auch in der Region gibt es Schleuserkriminalität. Sie kassieren viel Geld von Flüchtlingen, bringen sie dann zumeist mit falschen Versprechen nach Deutschland und überlassen sie dort ihrem Schicksal.
Sechs dieser Schleuser hat die Bundespolizei Trier in den vergangenen Wochen festgenommen, die illegal Flüchtlinge in die Region gebracht haben. Über 600 Flüchtlinge sind auf diese Weise in den ersten Monaten dieses Jahres hierhergekommen, sagt ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Trier unserer Zeitung. Gegenüber den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres sei das eine Steigerung von mehr als 30 Prozent. Der Strom an Flüchtlinge reiße auch derzeit in der Region nicht ab.

Im vergangenen Jahr hat die Bundespolizei in Rheinland-Pfalz insgesamt 2500 illegal eingereiste Flüchtlinge aufgegriffen, mehr als doppelt so viel wie noch 2013. Die meisten der in der Region aufgegriffenen Flüchtlinge stammten aus Albanien und dem Kosovo, sagt der Polizeisprecher: "Dort werden sie mit falschen Versprechungen dazu animiert, ihr Hab und Gut zu verkaufen, um dann in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen." Dass die ganz überwiegende Anzahl der Menschen wieder in ihre Heimatländer zurückkehren müsse, werde ihnen verschwiegen. Bei den meisten der Flüchtlinge aus dem Kosovo und Albanien handelt es sich um Armutsflüchtlinge. Im Kosovo herrscht hohe Arbeitslosigkeit, bis zu 70 Prozent der jungen Männer sind ohne Job. Doch sie haben in Deutschland kaum eine Chance auf Asyl.

Das Hauptaugenmerk der Polizei liegt aber auf den Schleusern. "Sie beuten die Menschen gnadenlos aus, schicken sie auf Schrottschiffen aufs Meer oder setzen sie an deutschen Autobahnen aus. Das ist organisierte Kriminalität", sagt Manfred Lohrbach, Präsident der Bundespolizeidirektion Koblenz, zu der die Trierer Inspektion gehört.

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