Zahl der syrischen Flüchtlinge in der Region steigt deutlich an

Trier · Knapp 700 syrische Flüchtlinge leben derzeit in Rheinland-Pfalz, 279 davon in der Aufnahmeeinrichtung in Trier. Die Zahl steigt weiter. Deutschland will zusätzlich 10.000 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland aufnehmen.

Bis zu neun Millionen Syrer sind auf der Flucht vor den Kämpfen im eigenen Land. Daher will Deutschland will weitere 10.000 Flüchtlinge aufnehmen, zusätzlich zu den 10.000, für die im vergangenen Jahr bereits die Ausreise aus dem Bürgerkriegsland organisiert wurde. "Ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Markus Pflüger vom Arbeitskreis Asyl in Trier. Angesichts der Flüchtlingszahlen müsste Deutschland 100.000 Syrer aufnehmen, fordert Pflüger. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz verweist im Volksfreund-Interview darauf, dass Deutschland seinen Beitrag zur Flüchtlingskatastrophe in Syrien leiste. Das erwarte er auch im gleichen Maße von den anderen EU-Ländern.

In Rheinland-Pfalz leben derzeit 680 syrische Flüchtlinge. Neben denen, die zu dem erste, im vergangenen Jahr vereinbarten Kontingent gehören und die zunächst ohne Asylantrag bleiben dürfen, reisen aber immer mehr Syrer illegal ein. Von Januar bis Mai hat die Bundespolizei in Rheinland-Pfalz 65 illegal eingereiste Syrer aufgegriffen, das waren mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2013.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben laut Mainzer Integrationsministerium 460 Syrer im Land Asylanträge gestellt. In der Aufnahmeeinrichtung in Trier hat sich die Zahl der Syrer erhöht. Nach Ministeriumsangaben leben dort und in einer Außenstelle in einer ehemaligen Kaserne 279 Syrer - im Herbst vergangenen Jahres waren es noch 72. Insgesamt sind in der Einrichtung 960 Personen untergebracht. Die teilweise schwer traumatisierten Flüchtlinge müssten in der dortigen Enge bis zu acht Wochen warten, bis sie eventuell zu Verwandten in Deutschland weiterreisen könnten, sagt Markus Pflüger. Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) spricht angesichts der Lage in der Aufnahmeeinrichtung von einer "enormen Herausforderung".

"Andere EU-Länder müssen ihren Beitrag leisten"
TV-Interview mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz zur Aufnahme von Syrien-Flüchtlingen

Die lange Flucht aus dem Kriegselend
Experten kritisieren kompliziertes Aufnahmeverfahren für Syrer in Deutschland

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