Zahlreiche Einsätze nach starken Regenfällen

Trier · Viele Feuerwehren in der Region waren am Freitag wegen der heftigen Regenfälle im Einsatz. Bäche und Nebenflüsse stiegen wegen des Tauwetters an.

 Feuerwehrmann Markus Haag von der Berufsfeuerwehr Trier überprüft die 40 Pumpen im Container, die bis zu 1200 Liter Wasser in der Minute fördern können.

Feuerwehrmann Markus Haag von der Berufsfeuerwehr Trier überprüft die 40 Pumpen im Container, die bis zu 1200 Liter Wasser in der Minute fördern können.

Foto: Friedemann Vetter
 Hochwasseralarm auch in Trier, wo der Pegel der Mosel am Freitagmorgen derzeit steigt. Foto: Miguel Castro

Hochwasseralarm auch in Trier, wo der Pegel der Mosel am Freitagmorgen derzeit steigt. Foto: Miguel Castro

Foto: Miguel Castro

(j.e./neb/sos/mc/jka/cmk/sim/cb)

Einsätze in der Region am Freitag:

Stadt Trier

Die Vorbereitungen zum Hochwasserschutz laufen in Trier auf Hochtouren, nachdem innerhalb von 24 Stunden die Mosel um 4,50 Meter auf acht Meter am Freitagvormittag angestiegen ist.

Die Feuerwehr richtete daraufhin vorsorglich einen rund um die Uhr besetzten Katastrophenstab ein, wie die städtische Pressestelle mitteilte. „Die Lage in Trier ist momentan noch entspannt. Doch wir rechnen mit einem Anstieg auf neun Meter am Samstagmorgen und möglicherweise bis zehn Meter im weiteren Verlauf des Wochenendes“, sagte der Feuerwehrdezernent der Stadt Trier, Thomas Egger. „Aktuell gibt es noch keine hochwasserbedingten Einsätze.“ Allerdings würden Sandsäcke befüllt und in die gefährdeten Stadtteile geliefert, hieß es. Im Stadtteil Ruwer müsse an der Mündung des Ruwer-Flusses in die Mosel ab einem Pegel von neun Metern mit voll gelaufenen Kellern gerechnet werden. Im Stadtteil Pfalzel wurde eine mobile Hochwasserschutzwand installiert. Grund für das Hochwasser sind das Tauwetter und zum Teil starke Regenfälle.

Für das Wochenende ist mit einem weiteren Ansteigen der Pegel zu rechnen. Die Experten erwarten für Samstag/Sonntag einen Pegelstand in Trier bis zu zehn Metern. Das letzte Mosel-Hochwasser dieser Größenordnung war im Januar 2003. Damals erreichte der Pegel Trier einen Höchststand von 9,81 Meter.

Die Berufsfeuerwehr Trier hat ihre Stabsstelle Hochwasserschutz eingerichtet. Dort koordiniert sie alle Hilfsmaßnahmen, die beim erwarteten Moselhochwasser ergriffen werden müssen. Dabei folgt sie dem fünfstufigen Alarm- und Einsatzplan des Landesumweltministeriums

Landkreis Trier-Saarburg

In mehreren Orten mussten nach Angaben der Feuerwehr-Leitstelle vereinzelt vollgelaufene Keller leergepumpt werden, weil Bäche und Nebenflüsse übertraten - etwa in Temmels, Zemmer, Osburg, Konz, Trassem, Trierweiler, Ralingen, Kordel, Schöndorf und an der Leuk im Bereich Saarburg.In Oberbillig sowie anderen Orten im Kreis Trier-Saarburg wurde in der Nacht der Hochwasserschutz aufgebaut.Nach Angaben des Trier-Saarburger Kreisfeuerwehrinspekteurs Ortwin Neuschwander waren auch die Bereiche rund um Zemmer und Zerf (Ruwertal) von Überschwemmungen betroffen.

Saarburg: Die Saarburger Feuerwehren waren seit Donnerstagmittag wegen Regen und Tauwetter im Einsatz, mittlerweile hat sich die Lage am Leukbach beruhigt. Gegen 14.30 rückte die Feuerwehr am Donnerstag erstmals im Freudenburger Ortsteil Kollesleuken aus, weil in einem Keller Wasser stand. Am Abend muste die Wincheringer Feuerwehr außerdem nach Fisch-Rehlingerhof und in Wincheringen ausgerückt. Auch dort gab es Wasser im Keller.

Der Saarburger Buttermarkt am Wasserfall wurde vom Hochwasser der Leuk in der Nacht zum Freitag nur knapp verschont. „Es fehlten Zentimeter“, sagt der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, Bernhard Klein. Geschäftsleute hatten zuvor ihre Läden mit Sandsäcken geschützt. Der Spielplatz am City-Parkplatz und der am Kindergarten St. Laurentius standen auch am Freitagmittag noch unter Wasser. Dort stieg das Wasser in der Nacht bis zu 30 Zentimeter hoch. Davon zeugen Rückstände an der Umzäunung des Spielplatzes. Inzwischen ist die Leuk wieder etwas zurückgegangen. Die Wehrleute stehen trotzdem Gewehr bei Fuß, sagt Klein. „Wir rechnen damit, dass die Saar noch steigt.“ Nach Einschätzung des Wehrleiters ist das Hochwasser weniger stark als 1993, aber stärker als 2003.

Konz: Auch die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Konz hatten am Donnerstagabend viel zu tun. Wegen starken Niederschlags kam es in mehreren Orten zu Problemen. Besonders ärgerlich war der Regen für Hausbesitzer in Konz-Oberemmel, Konz-Kommlingen und in Temmels. Bei ihnen musste Wasser abgepumpt werden, das in die Keller gelaufen war. Zwischen Tawern und Fellerich wurde Geröll auf die Fahrbahn der Onsdorfer Straße gespült. Dort haben Feuerwehrmänner die Straße wieder freigeräumt. Am Abend musste die Feuerwehr auch noch nach Rehlingen ausrücken, wo ein Bachlauf aufgrund eines verstopften Einlaufrostes Probleme bereitete. Zudem bereiteten sich die Wehren der VG Konz am Abend auf eine Sandsackfüllaktion vor. Insgesamt waren rund 50 Wehrleute im Einsatz.

Kreis Bernkastel-Wittlich:

Wittlich: Lieserpegel seit spätem Vormittag konstant - Alarmstufe Eins bei der Feuerwehr

Nach heftigem Anstieg bis zum Vormittag bleibt der Pegel der Lieser bei Plein/Wittlich bis über die Mittagszeit relativ konstant bei rund 2,10 Meter. Laut Messtation bei Plein sinkt er seither dann leicht. Über Nacht war der Flusspegel am Freitag stetig gestiegen, sodass für die Freiwiilige Feuerwehr Wittlich seit 6.54 Uhr Alarmstufe Eins gilt. "Die Einsatzzentrale ist ständig besetzt und sieben Mann vor Ort in Bereitschaft", sagt Wehrleiter Christian Vollmer. Unter anderem am Ufer in der Römerstraße wurden vorsorglich Sandsäcke zum Schutz gegen einen weiteren Anstieg des Flusses verteilt. Ufernahe Wiesen standen derweil längst unter Wasser, Spazierwege sind gesperrt. Rund 1,5 Tonnen Sand haben die Freiwilligen in 300 Säcke gefüllt, die Stadtverwaltung hat dazu 150 Sandsäcke für einen eventuellen Einsatz fertig gemacht. Ungewiss ist, was passiert, wenn der gemeldete Regen tatsächlich einsetzt. Laut Feuerwehr sind grundsätzlich alle Vorbereitungen zum Aufbau von Spundwänden im Bereich der Lieserbrücke / Feldstraße getroffen. "Die mobile Hochwasserschutzwand ist geladen", bestätigt Christian Vollmer.

An der Lieserbrücke staunen den ganzen Tag über Passanten über die braunen Wasserfluten, die die Pfeiler der Brücke in hoher Geschwindigkeit umspülen und viele Äste und Stämme im stark verbreiterten Flussbett mitführen. An der zentralen Brücke nahe der Innenstadt gilt ein Pegel von drei Metern als gefährlich. Das Technische Hilfswerk (THW) hat derweil einen mobilen Teil der Fußgängerbrücke an der Bastenmühle abgebaut, damit er nicht Opfer der Fluten wird und an der Brückenmühle verkeilte Baumstämme entfernt.

Zuletzt kam es Anfang Januar 2003 zu einem dramatischen nächtlichen Einsatz der Feuerwehr nebst Stadtwerken und Technischen Hilfswerk (THW), die gemeinsam die Innenstadt gegen eine Überflutung sichern konnten, nachdem die Lieserbrücke bei einem Pegel von etwas über der kritischen Drei-Meter-Marke unter Wasser stand. Die mobilen Spundwände, eine Art Bretterbarriere, und mehrere LKW-Ladungen Sand hielten die Wassermassen damals größtenteils in Schach.

Sollten Abend und Nacht in Wittlich glimpflich verlaufen, steht den Freiwilligen aus Wittlich dennoch kein ruhiges Wochenende bevor: Ab Samstag rechnen sie damit, ihren Kollegen an der Mosel zu helfen. In Notfällen sind die Freiwilligen Helfer der Feuerwehr Wittlich direkt erreichbar unter Telefon 06571/9740-0.

Bernkastel-Kues: In der Nacht zum Freitag hatten die Beamten der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues wegen der sich zuspitzenden Sitaution alle Hände voll zu tun. Allein in Bernkastel-Kues drohte mehr als 50 Fahrzeugen auf dem Moselparkplatz und am Nikolausufer die Überflutung. Polizeibeamte informierten die Fahrzeughalter, die ihre Wagen dann wegfuhren. Drei Autos mussten abgeschleppt werden, weil die Besitzer nicht zu erreichen waren. In Ürzig und Kinheim hatten zwei ausländische Lastwagenfahrer ihre Gefährte am Moselufer geparkt und sich am Abend schlafen gelegt. Gegen 1 Uhr standen beide Lastwagen bis zu den Fahrerkabinen im Wasser. Polizisten weckten die Fahrer, die ihre Fahrzeuge dann noch rechtzeitig aus dem Hochwasser lenkten.

Manderscheid: In Manderscheid im Kreis Bernkastel-Wittlich hat der Sailbach, ein Nebengewässer der Lieser, am Freitagmorgen um 5.15 Uhr für einen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Manderscheid gesorgt. Ein Schmutzgitter des Bachlaufes hatte sich zugesetzt, in Folge dessen lief der Bach über und setzte in Niedermanderscheid die Manderscheider Straße (L 16), den Mühlenweg, einen Parkplatz und das Erdgeschoss eines Wohnhauses unter Wasser. Mit Hilfe ihrer Drehleiter konnten die freiwilligen Helfer das Schmutzgitter per Kette herausziehen, das Wasser wurde in die Lieser geleitet, das Wohnhaus mit einem Nasssauger trocken gelegt. Neben den 17 Feuerwehrmännern waren Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke und der Straßenmeisterei im Einsatz. Letztere sicherten einen Parkplatz der ebenfalls über 20 Meter Breite unterspült wurde. Für die Freiwilligen der Manderscheider Stützpunktwehr war es der dritte Einsatz in dieser Woche. Sie konnten um 7.30 Uhr wieder einrücken.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Am Freitagmorgen lief ein Einsatz in Speicher im Eifelkreis Bitburg-Prüm, teilte die Feuerwehr mit.

In Neuerburg stieg die Enz im Lauf des Tages erheblich an, auch hier sind Feuerwehrkräfte im Einsatz. Nach einer Mitteilung der Feuerwehr Neuerburg sei der erste Alarm um 7 Uhr morgens gegeben worden, nachdem Teile der Verladerampe und der Innenbereich eines Supermarkts im Ort komplett unter Wasser standen. Mit Sandsäcken werde versucht das Wasser rückzustauen. Weitere Teile der Stadt Neuerburg seien ebenfalls vom Hochwasser betroffen, etwa die Gärtnerstraße, wo Keller vollgelaufen sind. Nach nach Angaben von Christian Hammes, Sprecher der Feuerwehr, ist auch der Sitz der Verbandsgemeinde-Verwaltung im Ort betroffen, alles wurde mit Sandsäcken abgesichert.

Am Freitag gegen 21 Uhr meldete Christian Hammes, Sprecher der Feuerwehrdie Feuerwehr Neuerburg: "Die Feuerwehr Neuerburg befindet sich weiterhin im Einsatz im Stadtgebiet in Neuerburg. Zurzeit ist ein Teil der Kölnerstraße in Höhe Gaststätte X-Joy überschwemmt und mit Geröll und Schlamm bedeckt. Dort wird momentan mit schwerem Gerät das möglichste getan um die Straße frei zu bekommen.Desweiteren haben wir vereinzelte Geschäfte am Neuerburger Marktplatz mit Sandsäcken versorgt. Bisher steht dort aber noch kein Wasser. Allerdings schwappt das Wasser dort an der Brücke bereits gegen den Unterträger. Also schon recht kritisch hoch. Alles in allem kann man sagen das die Lage sich noch nicht entschärft hat. Im Lidl-Supermarkt wird weiterhin gepumpt, dort staut sich das Wasser immer wieder zurück." wurde das THW alarmiert um die Feuerwehr Neuerburg mit Sandsäcken zu unterstützen.

Am Abend brachte das THW Bitburg noch rund 500 leere Sandsäcke, die von der Feuerwehr Neuerburg gefüllt wurden. Insgesamt wurden in dem fast 24-stündigen Einsatz 1000 Sandsäcke gefüllt, ein Teil davon schon als Vorsorgemaßnahme. Der Einsatz für die FeuerwehrNeuerburg war gegen drei Uhr beendet.Am Samstag war die Feuerwehr Neuerburg damit beschäftigt, das Wasser am Lidl-Markt zu beseitigen.

Flüsse im südlichen Eifelkreis:

Sauer: "Land unter" hieß es am Freitag in Bollendorf und Echternacherbrück: Während die Sauer normalerweise eine Wassertiefe von unter einem Meter aufweist, stieg der Pegel im Laufe des Freitags auf über 4,60 Meter an. Die Folge: Die Sauer schwappte mancherorts über die Ufer - in Bollendorf musste die Uferstraße "Sauerstaden" für den Verkehr gesperrt werden, bis an die ersten Häuser stand das Wasser. Allerdings hatten sich die Hausbesitzer auf das Hochwasser vorbereitet: Mit Sandsäcken und teil eigenen Pumpen kämpften sie gegen das eintretende Wasser an. Auch in Echternacherbrück trat der Fluss übers Ufer, die Mindener Straße zwischen dem Campingplatz und dem Gewerbegebiet musste gesperrt werden.

Enz: Vom Flüsschen zum reißenden Gewässer - die Enz zeigte am Freitag in Neuerburg ein anderes Gesicht. Schon am Morgen musste die Freiwillige Feuerwehr zum Lidl-Markt ausrücken - die Anlieferrampe des Discounters stand komplett unter Wasser. Einige Straßen wurden überflutet, im Stadtbereich stieg die Enz immer höher an und kam den Brücken gefährlich nahe. Zudem wurden am Verwaltungsgebäude vorsorglich Sandsäcke verteilt.

Kyll: 50 bis 75 Zentimeter führt die Kyll im Bereich der VG Kyllburg normalerweise - am Freitag wurden am Nachmittag 2,60 Meter gemessen, Tendenz: steigend. Auf dem Kyllburger Campingplatz wurden vorsorglich einige Wohnwagen vom Ufer weggeschoben, ansonsten blieb es allerdings ruhig.

Nims: Im Großen und Ganzen ruhig blieb es am Freitag entlang der Nims: In Bitburg-Stahl verteilte die Feuerwehr vorsorglich Sandsäcke an zehn Häusern, die Hochwassergefährdet waren. Zwischen Messerich und Birtlingen musste die K 14 gesperrt werden, da die Nims dort über die Ufer getreten war und die Kreisstraße überflutet hatte.

Prüm: Ruhig blieb es offenbar an den Ufern der Prüm: Zwar führte der Fluss deutlich mehr Wasser als üblich, zu größeren Problemen kam es aber offensichtlich nicht.

Hochwassermeldungen für Mosel/Saar/Sauer

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