Zu kalt, zu dunkel, zu lang: Der Rekordwinter und seine Folgen

Trier/Daun/Morbach · Nur ein Blick auf den Kalender verrät es: Wir haben bereits Ende März! Noch nie gab es in einem Winter so wenig Sonnenschein. Noch selten war ein März so kalt und weiß. Für viele Betriebe bedeutet dies erhebliche Einbußen.

 Lieber heißen Kaffee statt Eiswaffel: Alexia Hund wärmt sich in der Trierer Innenstadt bei winterlichen Außentemperaturen auf.

Lieber heißen Kaffee statt Eiswaffel: Alexia Hund wärmt sich in der Trierer Innenstadt bei winterlichen Außentemperaturen auf.

Foto: Friedemann Vetter

Die allermeisten Menschen empfinden diesen Winter als viel zu kalt, viel zu dunkel und vor allem viel zu lang. Und sie haben damit völlig recht. Hat er doch laut TV-Wetterexperte Dominik Jung so manchen Rekord gebrochen. Es war der dunkelste Winter seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1951. Der März, der auf dem besten Weg ist, der kälteste seit 100 Jahren zu werden, hat alle Frühlingsgefühle im Keim erstickt. Rund vier Grad liegt er unter dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Er brachte Deutschland Rekordtiefsttemperaturen und Rekordschneehöhen. So fielen am 12. März in der Region etwa 20 Zentimeter Schnee. "So viel gab es zu dieser Jahreszeit noch nie", sagt der Diplom-Meteorologe von wetter.net .

Die ersten dicken Flocken fielen im Flachland bereits im Oktober. Aufgrund seiner Dauer bis Ende März dürfte der Winter 2012/2013 auch einer der teuersten aller Zeiten werden - die Heizperiode läuft immer noch auf Hochtouren, die Winterdienste fahren weitere Einsätze und müssen Streumaterial nachbestellen, Gärtnereien und Baumärkte bleiben auf der Frühjahrsware sitzen, die Eisdielen und Straßencafés verbuchen erhebliche Umsatzeinbußen, und auch das Baugeschäft kommt bei dieser Kälte nicht in die Gänge.

Die Natur hinkt laut Jung derzeit drei bis vier Wochen hinterher. Ihr Winterschlaf bringt den Bauern der Region zwar bald Stress, weil sie alles gleichzeitig machen müssen, sobald es wärmer wird - jedoch noch keine Einbußen. Schwer haben es allerdings viele Wildtiere, die derzeit kaum Nahrung finden. Vögel freuen sich daher, weiterhin gefüttert zu werden.

Skurril an alledem ist: Der gleiche Winter bescherte Deutschland das wärmste Weihnachtsfest seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es wird wohl auch wärmer als Ostern bleiben. Dennoch macht der Blick nach vorne Hoffnung: In den kommenden Tagen soll es bei einem weitgehend trockenen Mix aus Sonne und Wolken langsam wärmer werden. Die Höchstwerte liegen an Ostern laut Jung dennoch nur zwischen fünf und 10 Grad. "Wer es warm mag, der sollte nach Süden verreisen", sagt er. So biete Mallorca am Ostersonntag voraussichtlich Sonne und 20 Grad im Schatten.

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