"Zündeln erregt Brandstifter"

HAHN. Was treibt Feuerteufel um? Über Täter und ihre Motive sprach der TV mit Diplom-Psychologin Christine Telser von der Landespolizeischule auf dem Flughafen Hahn. Frau Telser, alles deutet darauf hin, dass in Rivenich ein Serienbrandstifter am Werk ist.

Was sind es für Leute, die so etwas tun? Telser: Es gibt viele verschiedene Typen von Brandstiftern, DER Pyromane existiert nicht. Generell ist Brandstiftung ein Delikt von Männern, meist junger Männer. Serienbrandstiftungen sind selten, in der Regel legen die Täter nur ein Mal Feuer. Welche Merkmale tauchen in den Täterprofilen immer wieder auf? Telser: Brandstifter haben kaum Vorstrafen, sind oft höfliche, schüchterne Typen. Häufig haben sie ein niedriges Bildungsniveau, fast immer ist Alkohol im Spiel. Und unter den Tätern sind kaum Nicht-Deutsche. Sind Brandstifter krank? Telser: Das würde ich ungern so stehen lassen, das ist eine zu einfache Erklärung. Was steht denn Ihrer Meinung nach hinter Brandstiftung? Telser: Es gibt eine Riesenpalette von Gründen. Ich nenne nur einige Beispiele: Geltungsdrang, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen. Allen Tätern gemeinsam ist eine innere Unruhe. Was empfinden Brandstifter beim Zündeln? Telser: Es gibt ihnen ein gutes Gefühl, eine gewisse Erregung. Feuer hat für alle Menschen etwas Faszinierendes. Wir grillen ja nicht nur, weil das Essen dann besser schmeckt. Wie werden verurteilte Brandstifter behandelt? Telser: Die meisten kommen in den Strafvollzug. Eine psychiatrische Behandlung erhalten sie nur in Ausnahmefällen. Die Rückfallquote ist sehr gering. S Mit Christine Telser sprach TV-Redakteurin Inge Kreutz.

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