Zurück zu Fahrrad und Zug

Mehr zu Fuß, mehr mit dem Fahrrad, mehr mit dem Zug: Auf diesen Nenner ließ sich das Plädoyer des Trierer Verkehrswissenschaftlers Professor Heiner Monheim zu einer radikalen Abkehr von den bisherigen Verkehrswegen vor der Enquetekommission "Klimawandel" des Landtags bringen.

 Heiner Monheim. TV-Foto: R. Morgen

Heiner Monheim. TV-Foto: R. Morgen

Mainz. Weltweit läuft die Verkehrsentwicklung und damit auch die für den Klimawandel mitverantwortliche Umweltbelastung durch den Verkehr aus dem Ruder. Da zeigte sich Monheim als Sachverständiger vor der mit Politikern und Experten besetzten Enquetekommission sicher. Sowohl beim Individualverkehr wie bei den Transporten kann nach seiner Überzeugung nicht mehr das bisherige Motto "schneller, weiter, günstiger" aufrecht erhalten werden. Der entscheidende Ansatz, auch in Rheinland-Pfalz Verkehre umzuleiten, ist für den Wissenschaftler, dass rund zwei Drittel der Bürger grundsätzlich eine Alternative zum Umsteigen haben. Dabei steht für ihn vor allem der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) mit der Schiene im Vordergrund. Notwendig sind demnach viele neue Zug-stopps, Erhalt und Ausbau des Streckennetzes und eine wieder stärkere Kombination von Personen- und Güterverkehr. Der CDU-Abgeordnete Alexander Licht nahm diese Forderung als Votum für den umstrittenen Erhalt der Hunsrückbahn über den Flughafen Hahn hinaus nach Hermeskeil. Unbegreiflich ist für Monheim, wie in den vergangenen Jahrzehnten Schienenstrecken abgebaut und teilweise Mittelzentren so vom Netz getrennt wurden. Die Aktivierung beispielsweise der Eifelquerbahn erfordere keine gigantische Investition, appellierte Monheim an die Landespolitiker. Gibt es gute Zugänge zum ÖPNV und damit auch Kundennähe, sind die Menschen laut Monheim auch bei entsprechender Ansprache zum Umstieg bereit.

Aus seiner Sicht müssen Verkehrsinvestitionen umgeleitet werden, damit Radfahren wieder zum Alltag gehört und das öffentliche Verkehrsnetz ausgebaut werden kann. Dabei sei es auch günstiger, neue Busse zu kaufen als eine Ortsumgehung zu bauen. Weil nach seiner Überzeugung die Treibstoffkosten angesichts wachsender weltweiter Nachfrage rasant steigen werden, erwartet er zudem eine grundlegende Umkehr bei der Nachfrage nach Gewerbegebieten. Gute Anbindung an Verkehrsströme werde absoluten Vorrang erhalten, sagte Monheim.

Professor Karl-Heinz Schmitt vom Bundesverband Güterkraftverkehr sah vor allem in der forcierten Entwicklung spritsparender LKW-Motoren Wege, den Ausstoß von Abgasen zu senken. Er verwies auf Berechnungen, die von einem Anstieg allein des Straßenfernverkehrs von 75 Prozent bis 2025 ausgehen.

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