Zusammenarbeit erwünscht

Auf einer Podiums-Diskussion in der Universität Trier haben Vertreter der Universitäten des Saarlandes, Luxemburgs und Triers klargemacht, dass sie in Zukunft noch enger zusammenarbeiten wollen. Bürokratische Hürden müssen dafür aus dem Weg geräumt werden.

Trier. Ein Trierer Student brachte es auf den Punkt: Bei seinem Versuch, ein Fach in Saarbrücken zu belegen, wurden ihm unglaubliche Hürden in den Weg gestellt. So viele, dass er fast schon keine Lust mehr auf die neue Erfahrung hatte.Wenn vielleicht auch nur ein Einzelfall, aber Wasser in die Mühlen von Luciënne Blessing, Vize-Rektorin der Universität Luxemburg, Volker Linneweber, Präsident der Universität des Saarlandes, und Peter Schwenkmezger, Präsident der Universität Trier.Keiner versteht den anderen

Sie alle untermauerten am Donnerstagabend ihre Bemühungen zu einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ihrer Universitäten - gemeinsam forschen und lehren, so lautet das grobe Ziel.Das gibt es zwar bereits im Rahmen der "Charte de Cooperation", Schwenkmezger brachte aber auf den Punkt, woran es hier scheitert: "Wir sitzen dort, und keiner versteht den anderen. Wir müssen Simultanübersetzer benutzen." Zwar gehe es in dem Gremium voran, seitdem er ihm vorstehe, doch wirklich glücklich zeigte er sich nicht mit der Entwicklung der schon 24 Jahre alten Institution.Bürokratische Hürden seien mit eines der größten Probleme, schilderte Blessing. Am Willen allein liegt es nicht

Die erst 2003 gegründete Uni in Luxemburg erfreue sich zwar großer Beliebtheit bei ihren mittlerweile 4000 Studenten aus 84 Nationen, doch schon am Semester-Ticket nach Trier scheitere es. "Zudem können unsere Studenten mit ihrem Ausweis nicht die Bibliotheken in Deutschland nutzen", beklagte Blessing.Am Willen allein scheint es nicht zu liegen. Schwenkmezger unterstrich, dass ihm eine Kooperation besonders am Herzen liegt: "Wir hatten schon mit dem Vorgänger der Universität in Luxemburg enge Kontakte. Das wird auch so weitergehen." Anders sei die Lage bei den französischen Universitäten: "Sie haben Luxemburg immer als Konkurrenz gesehen", so Schwenkmezger.Sein Kollege aus Saarbrücken stellte ein von ihm unterstütztes Projekt vor, die "Universität der Großregion". "Der Mehrwert ist einfach für den Studenten, dass er dadurch die Grenze überschreitet", so Linneweber. Bei dem Vorhaben ist Trier jedoch nicht als vollwertiges Mitglied zu sehen. Vordergründig hat Linneweber die Universitäten aus Lüttich, Luxemburg, Metz, Nancy und des Saarlandes auf dem Plan. Trier und Kaiserslautern könnten allerdings dazukommen.Linneweber erhofft sich bei dem Vorhaben eine konstruktivere Zusammenarbeit als bei der Charta. Hier mangelt es laut Schwenkmezger allein am Finanziellen. "Wir haben so wenig Mittel, dass wir damit vielleicht ein paar Studenten als wissenschaftliche Mitarbeiter anstellen könnten. Mehr aber nicht." Alle drei glauben jedoch, dass man aus der räumlichen Nähe in Kürze Profit schlagen werde.Andere graben das Wasser ab

"Wir werden uns zusammensetzen und schauen, wie es klappen kann. Das fängt schon bei den Studiengebühren an. Im Saarland gibt es sie - hier nicht", erläuterte Schwenkmezger.Einig waren sich alle zudem, dass das Thema berufliche Weiterbildung lange Zeit verschlafen wurde, allerdings nun angepackt werden muss. "Wir müssen Flagge zeigen. Ansonsten graben uns andere Einrichtungen das Wasser ab", sagte Linneweber.

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