Russischer Staatscircus begeistert in Trier

Trier · Wenn Zirkusleute fast drei Stunden die Zuschauer in ihren Bann ziehen können, muss die Mischung der Darstellungen stimmen. Der Russische Staatscircus, noch bis Sonntag im Trierer Messepark zu Gast, zeigte in der Premiere ein abwechslungsreiches, oft hochkarätiges Programm.

Um das Ende vorweg zu nehmen: Es ist verrückter als bei vergleichbaren Circusveranstaltungen. Das Finale des Russischen Staatscircus kennt man so ähnlich zwar schon von anderen modernen Circusvorführungen, die in Trier gastierten: die Todeskugel nämlich, in der mehrere Motorradfahrer in einer Stahlkugel gleichzeitig herumrasen.

Beim Russischen Staatscircus ist dieser Höhepunkt jedoch noch spektakulärer. Was nicht nur daran liegt, dass die Kugel – eine von sechs, die weltweit im Einsatz sind – halb so groß ist wie bei „Flic-Flac“, erläutert Moderator Thierry Dourin hinter der Manege während der Pause.

Dort stapeln sich Sicherheitsschuhe für die Motorradfahrer, und ein Artist bringt seine Maschine für den bevorstehenden Auftritt jaulend auf Touren. Ist das alles sicher?

„Es kann immer was passieren“, erklärt Dourin und berichtet von einem Motorradfahrer, der sich erst kürzlich bei dem Manöver in der Kugel verletzte. Bei der Premiere geht jedoch alles glatt, und die Zuschauer spenden für den Überraschungscoup begeistert Beifall.

Unter ihnen ist eine junge Mutter, die mit ihren Kindern die Vorstellungen genießt und schließlich lobt. „Es ist für jeden was dabei, nicht hausbacken, aber auch nicht überspannt.“ Es ist ein Abend der abwechslungsreichen Eindrücke. Magie, verpackt in eine knisternde Paarbeziehung, Tierdressur, die einfallsreich und temporeich daherkommt, Akrobatik als ästhetischer Hochgenuss.

Immer wieder sorgt Clownerie für Entspannung und Amüsement. Mit Oleg Popov, der fast 80-jährige, hochgelobte Altmeister, der oft melancholisch wunderschöne poetische Bilder setzt. Oder Charlie Chaplin alias Gagik Avetisyan: Er schafft es, wildfremden Menschen aus dem Zuschauerraum Heiratsgelübde oder wilde Musikeinlagen abzuringen und sie huckepack auf imaginäre Motorräder zu setzen. Ballett-Elemente, Techno mit harten Jungs, Löwen, die ihrem Dompteur die Reißzähne zeigen, Artistik, die mit Kautschuk-Akrobatik die körperliche Dehnbarkeit der Künstler umschreibt und eine Live-Band runden den gelungenen Abend ab.

Vorführungen: täglich 16 und 19 Uhr 30, am Sonntag 11 und 14 Uhr 30. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

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