Saarburg wird bunt trotz Dunkelheit

Saarburg · Während sich andernorts am Rosenmontag die Umzüge „knubbeln“, praktizieren die Saarburger nunmehr im zehnten Jahr eine ebenso stimmungsvolle wie erfolgreiche Ausnahme: Zum Nachtumzug von Beurig durch die Innnenstadt erwarten die Organisatoren wieder mehrere tausend Besucher.

Die Idee, gegen den Strom zu schwimmen, hat sich bewährt. Als der Verein „Saarburger Fastnacht“ 2000 zum ersten Mal einen Nachtumzug auf die Beine stellte, war es zunächst ein Versuch. „Wir wollten etwas anderes bieten als die Ortsgemeinden und Städte ringsherum“, erläutert Richard Fuhs, Mitorganisator und Geschäftsführer des Vereins.

Dass die Idee gut angenommen wird und der Termin vielen prima in ihre Planung passt, zeigt die Resonanz der Vorjahre. 4000 Abzeichen zu je einem Euro – mit denen der Verein unter anderem den Umzug finanziert – seien 2008 verkauft worden. Fuhs: „Wir erreichen mit dem Verkauf etwa jeden Dritten.“ Der Beginn um 18 Uhr an der Kammerforststraße in Beurig sei gut gewählt. Fuhs: „Es ist schon dunkel, sodass die schön beleuchteten Wagen und Fußgruppen zur Geltung kommen. Und wenn der Zug nach etwa zweieinhalb Stunden vorbei ist, ist das noch früh genug, um hinterher mit oder ohne Kinder noch etwas zu unternehmen.“

Von der Beuriger Seite aus schlängelt sich der Zug über den Bahnübergang hinweg durch den Altstadt-Tunnel und die Graf-Siegfried-Straße bis hin zum Heckingplatz. 30 Gruppen, darunter 18 Wagen, sind bislang gemeldet. „Viele kommen auf den letzten Drücker“, lautet Fuhs’ Erfahrung. Dabei sind auch in diesem Jahr zahlreiche alte Bekannte. „Ludi and friends“ als privater Teilnehmer etwa sei seit dem ersten Umzug vor neun Jahren mit von der Partie. Aber auch die Tus Fortuna, die Kolpingfamilie, der Arbeitskreis Ideen und Konzepte, kurz Iko, die Katholischen Frauen St. Marien oder natürlich der Saarburger Karnevalsverein „Hau-Ruck“ sind treue Teilnehmer.

Einige Gruppen aus den Nachbargemeinden und dem etwas entfernteren Umland sind ebenfalls wieder am Start. So sind die Serriger gleich mit vier Gruppen dabei. Das Saarland ist mit „Delegationen“ aus Merzig, Mettlach und Borg ebenfalls vertreten. Ein Motto gibt es – wie auch in den Jahren zuvor – nicht. Fuhs: „Da sollen der Kreativität keine Grenzen gesetzt werden.“

Für reichlich „Marsch-Verpflegung“ ist gesorgt: 1000 Liter halbtrockener Wein aus den Weinbergen Saarburgs steht zum Ausschenken bereit. Dazu sind die Gruppen mit acht Zentnern verpackter Schokolade unterwegs. Finanziert wird der Umzug durch Zuschüsse von Sponsoren, die Einnahmen durch den Abzeichen-Verkauf und die Erlöse durch den Getränkeverkauf an den Ständen.

Wer hinterher noch in Feierlaune ist, kann dies entweder in einem der zahlreichen gastronomischen Betriebe tun oder bei der Fastnachtsfete in der Stadthalle. Die beginnt im Anschluss an den Umzug und wird voraussichtlich bis 1.30 Uhr dauern. Wie im vergangenen Jahr zahlen Besucher drei Euro Eintritt und können dafür bei Live-Musik der saarländischen Formation „Saturn Sound“ feiern und tanzen.

Extra

Auch in diesem Jahr wird die Polizeiinspektion (PI) Saarburg vor und während des Umzugs mehrere Fußstreifen einsetzen. Sie wollen gezielt Jugendliche ansprechen, die alkoholische Getränke zum Umzug mitbringen. „Dieser Ansatz hat sich in den Vorjahren bewährt“, sagt PI-Chef Günter Schander. Es habe bei den vergangenen Umzügen keine Ausschreitungen gegeben. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes werde vor dem Umzug entsprechende Geschäfte aufsuchen und deren Mitarbeiter auf das Verkaufsverbot von Alkohol an Minderjährige hinweisen, sagt Michael Meyer, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes. In der Stadthalle Saarburg achten wie im Vorjahr zehn Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes darauf, dass die Fete friedlich verläuft.

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