15 müssen bleiben wollen

TAWERN. Bei der Ganztagsbetreuung an Grundschulen geht die Verbandsgemeinde Konz ungewöhnliche Wege. Bei ausreichender Anmelde-Zahl wird sie ab dem kommenden Schuljahr in Tawern eine Nachmittagsbetreuung mit Mittagessen und Hausaufgabenhilfe organisieren.

 Sie sind schon jetzt über Mittag in der Schule (von links): Nora Gerards, Niklas Wenner, Eve Fassian, Selina Vogt, Delsin Altmeyer. Foto: Susanne Windfuhr

Sie sind schon jetzt über Mittag in der Schule (von links): Nora Gerards, Niklas Wenner, Eve Fassian, Selina Vogt, Delsin Altmeyer. Foto: Susanne Windfuhr

Kinder und deren Ausbildung und Betreuung stehen in der politischen Diskussion derzeit hoch im Kurs. Dabei tüfelt nicht allein die "hohe Politik" an neuen Modellen. Auch an der Grundschule Tawern ist das Thema brisant. Das Konzept der betreuenden Grundschule wird dort bereits umgesetzt. Bis 14 Uhr können die Kinder sich nach dem Unterricht in der Schule aufhalten. Eine Mutter beaufsichtigt sie beim Spielen. "Vor einem Jahr ist eine Eltern-Initiative auf mich zugekommen und hat sich erkundigt, wie die Chancen für eine Ganztagsbetreuung stehen", berichtet Ortsbürgermeister Josef Weirich dem TV. Schnell habe sich gezeigt, dass Tawern für eine Ganztagsschule nicht in Frage komme. "Mit ihren 120 Kindern ist die Schule zu klein. Um einen Antrag auf Ganztagsschule stellen zu können, bedarf es mindestens 36 Anmeldungen. Die kriegen wir nicht zusammen", erläutert Bernd Henter, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG). Ganztagsschule in St. Johann

Zudem habe man in Konz beschlossen, zunächst an den größeren Einrichtungen das Ganztagsschul-System zu etablieren. St. Johann in Karthaus starte im Herbst 2007 damit. Deshalb hätten Verbandsgemeinde und Gemeinde recherchiert, ob es in Rheinland-Pfalz eine Alternative zu diesem System gibt. Im Landkreis Kusel sind sie schließlich fündig geworden. Dort gibt es nach Auskunft Henters drei Grundschulen, bei denen nicht das Land, sondern der Träger eine Übermittagsbetreuung organisiert hat. Nach diesem Vorbild will auch die VG Konz als Träger der Einrichtung in Tawern das Angebot organisieren. Wahlweise bis 14 oder 16.30 Uhr sollen die Kinder künftig in der Schule bleiben können. Eine Sozialpädagogin, jemand, der ein Freiwilliges Soziales Jahr leistet, und eventuell eine Mutter sind für das Projekt vorgesehen. Darüber hinaus hat die VG über den ehemaligen Regierungsschuldirektor Klaus-Günter Süssmann bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion erreicht, dass ein Lehrer sich insgesamt acht Stunden in der Woche mit den Schülern um die Hausaufgaben kümmert. Das Mittagessen werde über einen Caterer organisiert. Geplant sei, dass die Kinder am Nachmittag Hausaufgaben machten, aber auch spielten. "Die können auch mal draußen Fußball spielen oder ins Schwimmbad gehen", meint Weirich. Anders als beim Ganztagsschulprogramm ist das Land Rheinland-Pfalz nicht an der Finanzierung beteiligt. Ein Zuschuss von rund 2000 Euro sei jedoch zugesagt. Finanzieren "will" die Verbandsgemeinde das Projekt. Rund 30 000 Euro fallen nach Berechnung der Verwaltung für die Personalkosten an. Einmalig müssten 20 000 Euro investiert werden, um den leer stehenden Klassenraum entsprechend einzurichten. Eine Küchenzeile sowie Tische und Stühle, an denen die Kinder essen können, müssten angeschafft werden. 10 000 Euro fließen in die Rechnung durch Eltern-Einnahmen ein: Wer sein Kind bis 16.30 Uhr betreut haben möchte, muss 60 Euro bezahlen. Bis 14 Uhr fallen 20 Euro an. Hinzu kommt das Essensgeld von 2,60 Euro pro Tag.Betreuung auch während der Ferien

Geplant hat die VG, auch während der Sommerferien über drei Wochen sowie eine Woche in den Osterferien die Betreuung zu organisieren. Henter: "Wir versuchen, das hinzubekommen, da viele berufstätige Eltern gerade in dieser Zeit ein Problem mit der Unterbringung ihrer Kinder haben." Während Schulleiterin Margot Pletsch gegenüber dem Trierischen Volksfreund erklärt, sie sehe keinen Bedarf für die Mittagsbetreuung, stehen Henter und Weirich hinter dem Projekt: "Es geht nicht darum, dass wir jemanden mit der Ganztagsbetreuung bekehren wollen. Man muss aber die gesellschaftliche Entwicklung sehen. Wir reagieren damit auf eine Nachfrage." Mindestens 15 Kinder müssen verbindlich bis 1. Februar für ein Jahr für das Angebot angemeldet werden, erklärt Henter. Acht seien es bislang. Henter betont: "Kommen die 15 bis zum Anmeldeschluss nicht zusammen, werden wir das Pilotprojekt in Tawern nicht weiter verfolgen."

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