Abenteuer Afrika

Den Wunsch, etwas Gutes zu tun und sich sozial zu engagieren, haben viele. Gina Inman aus Schoden hat ihn realisiert, für zwei Monate im afrikanischen Namibia an einer Grundschule im Busch Englisch unterrichtet. Über ihre Erlebnisse hat sie ein Buch geschrieben.

 Gina Inman mit ihren Schülern in Namibia. Foto: privat

Gina Inman mit ihren Schülern in Namibia. Foto: privat

Schoden. "Ich habe bei der Reiseagentur angefragt und nur zwei Minuten später kam die Zusage per Mail", berichtet Gina Inman auf die Frage, wie es zu ihrem zweimonatigen Aufenthalt in Afrika kam.

Und wiederum lediglich zwei Monate später, im Januar 2008, landet die 46-Jährige in Windhoek, der Hauptstadt des mit 2,6 Einwohnern pro Quadratkilometer dünn besiedelten Staates Namibia im Südwesten Afrikas. Von dort aus ging es nach Eenhana, einer kleinen Stadt im Norden des Landes in der Region Owamboland, wo die in Schoden lebende Halbamerikanerin an einer Grundschule Englisch unterrichtete.

Dass die Zeit bei einer Gastfamilie im Busch entbehrungsreicher sein würde als das Leben in Deutschland, darauf war die gelernte Übersetzerin eingestellt: "Ich wollte schon immer sozial tätig sein, und Anfang 2008 war der Zeitpunkt dafür gekommen", erklärt Gina Inman die bewusste Entscheidung gegen den komfortablen All-Inclusive-Urlaub und für den Schritt ins Unbekannte. Schnell sollte sie lernen, Wasser und Strom als Luxusgüter zu schätzen sowie ihr Leben auch ohne die unverzichtbaren Standards wie Laptop oder Fernseher zu organisieren.

"Ich bin gesellschaftskritischer geworden", resümiert Miss Gina, wie ihre Schüler sie nannten, positiv. Außerdem habe sie gelernt, dass man auch mit wenig zufrieden sein kann und es "uns eigentlich viel zu gut geht".

Denn nicht nur, dass es in Namibia an Basismaterial wie Büchern und Schreibutensilien mangelte, teilweise mussten die Kinder kilometerweite Wege auf sich nehmen, um das Schulgebäude zu erreichen. Dort angekommen, fand der Unterricht dann in einem spartanisch eingerichteten Schulgebäude sowie mehreren provisorisch errichteten Holzhütten statt.

Nach der Schule musste dann im Haushalt geholfen werden - sofern das Haus noch stand: "Gerade in der Regenzeit kann es passieren, dass ganze Gebiete überschwemmt werden und die Familien obdachlos sind", weiß die Schodenerin. Und dennoch, trotz aller Missstände, seien die Menschen zufrieden und optimistisch gewesen. Dass diese Fröhlichkeit speziell bei den Kindern überwältigend groß ist, das hat Gina Inman jeden Tag aufs Neue in der Schule erlebt: "Ich war zwar die Lehrerin der Kinder, aber sie haben mir ebenso viel beigebracht wie ich ihnen".

Auf die Bitte hin, die Schüler mögen Aufsätze über ihr Träume und Zukunftswünsche schreiben, erhielt die Halbamerikanerin seitenweise niedergeschriebene oder gemalte Ideen - von einer Karriere als Profifußballer bis hin zum Traum, Pilotin zu werden. Und so konnte Miss Gina 28 kleine Hefte voller Bilder und Texte als Andenken an die für sie unvergessliche Zeit im Busch mit nach Hause nehmen.

Überwältigt von den Geschichten kam schnell die Idee, diese in einem Buch festzuhalten. Dem Wunsch kam entgegen, dass die in Florida lebende Tante der Halbamerikanerin Kontakte zu einem Verlag hat. Und so ist das Resultat des Aufenthalts in Namibia sowie von drei Monaten Schreibarbeit 79 Seiten lang und 18 Kapitel stark. Diese schildern - teils bebildert - nicht nur detailliert Gina Inmans Eindrücke vom Abenteuer Namibia sondern erzählen auch unverfälscht die Geschichten der Kinder. Der Erlös des auf Englisch verfassten Buches "The learners of Owamboland" geht an die Grundschule, in der die 46-Jährige ausgeholfen hat: Bücher, Uniformen und ein festes Schulgebäude, das auch der Regenzeit standhält, sollen von dem Geld finanziert werden. "Ich werde definitiv demnächst noch mal sehen, wie sich alles entwickelt", verspricht Gina Inman, denn "die Reise hat mich stark verändert."

Infos zu Buch und Reise unter http://www.twaalulilwa.com/de/index.html

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