Aktivisten warten vergeblich auf die Bundeswehr

Saarburg · Eine Demonstration in Saarburg? Weil sich die Bundeswehr an den Berufsbildenden Schulen (BBS) präsentieren wollte, kündigten junge Grüne und Linke Protest an. Doch Soldaten tauchten keine auf.

Saarburg. Schon vor 8 Uhr am Morgen postieren sich vier Aktivisten der Grünen Jugend vor der Geschwister-Scholl-Schule in Saarburg, um gegen die Bundeswehr zu demonstrieren. Bei Temperaturen unter null verteilen sie Flyer an Schüler, die zum Unterricht eintrudeln. Auf den Blättern ist zu lesen: Bundeswehr aus der Schule raus! Die Protestler bekommen bald Verstärkung von einigen Vertretern der Junglinken. Entwickelt sich da die erste große Demonstration in Saarburg seit Jahren?

Infomobil besucht Schulen


Der Protest richtet sich gegen eine Veranstaltung der Bundeswehr. In der ganzen Republik werben die Streitkräfte mit sogenannten Infomobilen an Schulen um Nachwuchs. Diese Aktionen sind umstritten. Kritiker wittern Propaganda und Verharmlosung von Krieg. "In den Schulen geht es immer nur um die Chancen, nicht um die Risiken", sagt Peter Hoffmann, Sprecher der Grünen Jugend. "Da wird mit einer tollen Ausbildung und den Studienmöglichkeiten geschwärmt. Um die vielen Gefallenen in den Auslandseinsätzen und die Traumatisierten geht es nicht", sagt Sarah Jakobs, ebenfalls Sprecherin der Organisation.
Allein - das Militär lässt sich am Montag nicht blicken. Die Demonstranten ziehen kurz nach zehn wieder von dannen. "Die Bundeswehr war im vergangenen Jahr bei uns. Grundsätzlich sehen wir kein Problem, wenn sich eine verfassungsmäßig legitimierte Organisation hier präsentiert. Heute ist aber keine Veranstaltung geplant", sagt Gerhard Kirsch. Er ist in der Schulleitung für diese Termine zuständig.
Die Bundeswehr teilt allerdings auf TV-Anfrage mit: "Der Termin ist von der Schule abgesagt worden." Bis Redaktionsschluss war die BBS nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. thie

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