Angler setzen 15 000 Aale in die Saar

Mettlach · Die Saar-Aale sind im Bestand bedroht. Mitglieder des Fischereiverbandes kämpfen dagegen und lassen seit Jahren Aal-Nachwuchs zu Wasser. Außerdem fordern sie Maßnahmen an Schleusen - an denen die Tiere oft verenden.

 Seit Jahren werden in die Saar junge Aale eingesetzt. Foto: Theobald

Seit Jahren werden in die Saar junge Aale eingesetzt. Foto: Theobald

Mettlach. Um den bedrohten Bestand der Aale in der Saar zu sichern, hat der Fischereiverband Saar fast 15 000 junge Aale in die Saar eingesetzt. Die 13 bis 15 Zentimeter langen Jungfische wurden in einer ganztägigen Aktion aus Booten des Fischereiverbandes von Güdingen bis Mettlach in Ufernähe freigelassen.
Das Vorkommen der Aale ist in vielen Flüssen Mitteleuropas bedroht. "Der Bestand ist in den vergangenen Jahrzehnten um 99 Prozent zurückgegangen", sagte Joachim Gerstner, Referatsleiter im saarländischen Umweltministerium. Nicht nur die langjährige Überfischung habe dem Aal zugesetzt, in der Saar litten die Aale unter einer hohen Belastung an den krebserregenden PCB (Polychlorierte Biphenyle), erklärte Gerstner. Besonders gefährdet sei der Aal auf seiner Wanderung durch Saar, Mosel und Rhein zur Nordsee und in seine Laichgebiete im Atlantik. Viele Aale würden dabei von Kraftwerksturbinen getötet. Die "Querverbauung" mit Schleusen und Stauwerken an Mosel und Saar habe die natürlichen Wanderungswege der Aale zerschnitten.
Von Natur aus wandern die Aale im Lauf ihres Lebens Tausende Kilometer, so Werner Becker, der Vorsitzende des Fischereiverbandes Saar. Die Fischlarven werden im Atlantik vor der Küste Nord-Amerikas geboren und wandern von dort aus in die europäischen Flüsse, wo sie heranwachsen. Als erwachsene Fische schwimmen sie dann wieder zurück zu ihrem Geburtsort in der Sargassosee bei Florida, paaren sich dort, laichen und sterben entkräftet. Die aus der Nordsee kommenden jungen Aale, die noch durchsichtig sind und daher Glasaale heißen, würden schon vor Hamburg aus der Elbe gefischt, bei Züchtern aufgepäppelt und dann auf LKW an die Binnenflüsse gebracht, wo sie freigelassen würden, so Becker.
Um den Rückweg ins Meer für Aale passierbar zu machen, brauche man dringend bauliche Veränderungen an den Saar-Schleusen, sagte Becker. "Wir wünschen uns den Bau von Fischtreppen an den Stauwerken." adr

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