Anklage zum Zweiten: Mord bei Einbruch

Konz/Trier · Ein 42-Jähriger aus Konz soll die Ex-Schwiegermutter seiner Frau bei einem Einbruch ermordet haben. Der zweite Anlauf des Prozesses um die Straftat, die sich im vergangenen Sommer ereignet haben soll, hat begonnen.

Konz/Trier. Der 42-jährige Hauptangeklagte aus Konz ist mit einem roten Gefängnisanzug bekleidet, als er am Dienstag in Handschellen den Saal des Trie rer Landgerichts betritt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine 63-jährige Rentnerin bei einem Einbruch im Konzer Wohngebiet Roscheid ermordet zu haben. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann trägt die 37-jährige mitangeklagte Frau, die dem Hauptangeklagten den Tipp für den Einbruch gegeben haben soll, hingegen weiterhin Zivilkleidung. Diesmal wird aber auch sie zur Anklageverlesung in Handschellen in den Saal geführt.
Die etwa 30 Zuschauer im Gerichtssaal kommentieren das am Dienstag mit einem Raunen, weil die Frau aus Konz beim ersten Prozessauftakt im Februar noch ohne Fesseln in den Saal kommen durfte - beim zweiten Verhandlungsauftakt sieht das anders aus.
Nachdem wegen ihrer Verhandlungsunfähigkeit der Mordprozess im ersten Anlauf geplatzt war, hat das Landgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft auch gegen sie einen Haftbefehl erlassen - wegen Fluchtgefahr. Der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen begründete die Inhaftierung im TV damit, dass die Frau keinen festen Wohnsitz mehr habe und dass sie zum Teil im Auto übernachtet habe, bevor sie in Haft gekommen sei ("Mitangeklagte auch in Haft: Konzer Mordprozess beginnt heute erneut", TV von Dienstag, 5. April).
Wegen der Inhaftierung seiner Mandantin stellt ihr Anwalt Otmar Schaffarczyk einen Antrag: Der Haftbefehl solle hilfsweise außer Vollzug gesetzt werden. Die Verhandlungsunfähigkeit seiner Mandantin habe die 37-Jährige nicht selbst herbeigeführt, sondern sei krankheitsbedingt. Es bestehe zudem keine Fluchtgefahr mehr, weil die Mutter der Frau sie bei sich aufnehmen wolle. Den Antrag muss der Verteidiger allerdings nach Verhandlungsschluss schriftlich einreichen. Zur kurzen Verhandlung erscheint Schaffarczyk zu spät: "Ich entschuldige mich dafür. Es stand zwar 8.30 Uhr in den Akten, aber aus Gewohnheit hatte ich 9 Uhr im Kopf."
Weder die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz noch Anklagevertreter Wolfgang Barrot wollen bei der Verhandlung auf den Rechtsanwalt warten. Das macht Schmitz den Anwesenden deutlich. Der Prozess beginnt ohnehin schon 15 Minuten später als geplant.
Als Schaffarczyk eintrifft, trägt Barrot vor, dass der 42-Jährige wegen Mordes aus Habgier und zur Vertuschung des Einbruchs angeklagt ist, die 37-Jährige wegen Beihilfe zum Einbruchsdiebstahl. Zehn Minuten später ist die Verhandlung vorbei. Der Anwalt darf sich nicht mehr mündlich äußern.
Am heutigen Mittwoch, 6. April, beginnt um 9 Uhr der zweite Verhandlungstag. Unter anderem sagt dann der Chef der Trierer Mordkommission, Christian Soulier, am Landgericht aus.

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