Veranstaltung Eine Botschaft der Liebe und Toleranz
Trier · Der Christopher-Street-Day in Trier war erneut ein Magnet für tolerante und weltoffene Menschen. Die Akteure wollten auch nachdenklich stimmen.
Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen Menschen und Transgendern (LSBTI) am Arbeitsplatz ist auch in Deutschland immer noch ein Thema, dem Beachtung geschenkt werden muss. So lautete das diesjährige Motto des Christopher-Street-Day (CSD) in Trier „Let‘s work it out“.
Ein großes Rahmenprogramm mit Talkrunden und Interviews mit Personen aus Politik und Gesellschaft, Musik- und Tanzbeiträgen stieß auf reges Interesse der dicht an dicht stehenden und sitzenden Besucher auf dem Kornmarkt.
Die Veranstaltung erfreut sich zumindest bei toleranten und weltoffenen Bürgern stets größter Beliebtheit. An den zahlreichen Infoständen, Getränkewagen und mobilen Bars kam man miteinander ins Gespräch.
Nun gibt es Überlegungen, die Veranstaltung im nächsten Jahr anlässlich des 50. CSD an die Porta zu verlegen. Benjo Baumann (20) vergleicht den CSD in Trier mit dem in Köln: „In Trier finde ich ihn schöner. Kleiner, familiärer und dadurch übersichtlich.“
Als gerne wahrgenommene „Pflichtveranstaltung“ sieht Stimmungssänger Harald („zeitlos“) die Veranstaltung. 20 Jahre stand er als Travestiekünstlerin Harriet auf der Bühne, hauptberuflich ist er in einem großen Unternehmen tätig. Zum Glück sei Diskriminierung am Arbeitsplatz für ihn nie ein Thema gewesen: „Ich bin immer offen mit meiner Homosexualität umgegangen und habe dadurch vielen den Wind aus den Segeln genommen.“ Doch das ist auch heute noch nicht selbstverständlich. Eindringlich wird dies den Besuchern auf dem Kornmarkt klar, als Alex Rollinger um Stille bittet, um der LSBTI zu gedenken, die durch Diskriminierung leiden mussten und müssen. Im Wechsel tragen unter anderem Kulturdezernent Thomas Schmitt und Ruth Petri vom Frauennotruf vor, welche Ungerechtigkeiten LSBTI widerfahren sind.
Bernd Geller von der Aids-Hilfe erwähnt auch Heterosexuelle, die keinen Aids-Test machen lassen aus Furcht, dass sie für homosexuell gehalten werden könnten.
Künstler Berthold Hischfeld bringt es auf den Punkt: „Wenn man in ständiger Angst leben muss, nicht entdeckt zu werden, kann man nicht selbstbestimmt leben.“
Die zu Herzen gehenden Worte werden verstärkt durch das Lied „Immortal“, gesungen von Elnaz Salehi. Als im Anschluss ein riesiger Schwarm an zuvor verteilten Luftballons in den Himmel geschickt wird, glitzern bei einigen Menschen Tränen in den Augen. Doch dem kurzen Moment des Innehaltens weicht die Ausgelassenheit – die Schmitz-Family gibt alles bei ihrer schrillen Revue.
Besucher Daniel Koblischke (29), der mit seinem Partner aus Braunschweig angereist ist, hat seine Formel für Akzeptanz und Toleranz parat: „Wir brauchen mehr Liebe! Und wir brauchen kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als auch!“
Das klingt doch eigentlich ganz einfach.