Bauland schaffen, Dorfgemeinschaften stärken: Der Bürgermeister der VG Saarburg über die Perspektiven 2016

Saarburg · Blick zurück und nach vorne: Bürgermeister Jürgen Dixius spricht im TV-Interview über gute Vorsätze und die aus seiner Sicht wichtigsten Projekte 2015 und 2016 in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg. Zu letzteren gehören der Ausbau der schnellen Internetverbindungen und der Straßen in der VG, die Ausweisung und Erschließung von Bauland in sechs Gemeinden und der Aufbau sorgender Dorfgemeinschaften.

Saarburg. Bürgermeister Jürgen Dixius bewahrt Ruhe - auch wenn das Aufnahmegerät der Journalistin mal nicht funktioniert. Dann stellt er sich den Fragen von TV-Redakteurin Marion Maier in verkürzter Form eben noch einmal. Hier das Ergebnis des zweiten Anlaufs:
Sind Sie der Typ, der sich gute Vorsätze nimmt, fürs neue Jahr?
Jürgen Dixius: Ich brauche mir nicht allzu viele Vorsätze zu nehmen. Mich erwarten 2016 viele Fragestellungen und Projekte, die angepackt werden müssen. Damit sind meine Aufgaben und die Vorsätze für 2016 bereits definiert.
Was waren die drei wichtigsten Projekte 2015?
Dixius: Es waren mehr als drei Projekte, die wichtig waren. Da war einmal die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen, die wir mit unserem lokalen Bündnis für Familie und allen Partnern bisher in dezentraler Form gut gelöst haben. Dann haben wir viele Infrastruktur-Projekte auf den Weg gebracht, wie den Ausbau der DSL-Versorgung und der Ortsdurchfahrten in Kastel-Staadt und Freudenburg. Die Konversionsflächen in der Stadt Saarburg wurden weiterentwickelt. Bei der Ausstattung der Feuerwehren sind wir ein gutes Stück weitergekommen. Bei den Kindertagesstätten und den Grundschulen haben wir uns gut aufgestellt.
Welches waren Ihre persönlichen Höhe- und Tiefpunkte 2015?
Dixius: Höhepunkte waren sicherlich viele gute kulturelle Veranstaltungen, die wir in der Region hatten wie zum Beispiel viele Feste in den Gemeinden, Veranstaltungen der Vereine, Chorauftritte, das Saar-Weinfest, die Saarburger Serenaden und vieles mehr.
Und die Tiefpunkte?
Dixius: Zu den Problemen gehört sicherlich täglich neu die Frage der Unterbringung, Integration und Betreuung von Asylbewerbern zu überdenken und mit allen Beteiligten abzustimmen. Ein weiteres Problem ist die Frage, wie es mit der Jugendherberge in Saarburg, die im Frühjahr überraschend geschlossen hatte, weitergeht.
Wie optimistisch sind Sie, dass der Standort der Jugendherberge in Saarburg tatsächlich erhalten bleibt?
Dixius: Wir arbeiten an einer entsprechenden Lösung. Das Ganze ist eben auch abhängig von einem Investitionsvolumen. Findet man dafür einen Investor, der dann zu noch auszuverhandelnden Konditionen bereit ist, zu investieren? Oder investiert eventuell ein Jugendherbergswerk selber? Das wird sich sicherlich in der ersten Hälfte des Jahres 2016 entscheiden.
Aber Sie sind optimistisch?
Sonst würde ich nicht an einer Lösung arbeiten.
Was sind die wichtigsten Projekte für 2016?
Dixius: Da ist einmal die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, Teilbereich Windkraft. Ich hoffe, dass wir sie Mitte des Jahres abschließen können. Der Ausbau der Grundschulen und die Erweiterung der Kindertagesstätten stehen auf der Agenda. Weitere Schwerpunkte: der DSL- und der Straßenausbau in allen Gemeinden sowie die Ausweisung und Erschließung von Bauland in Schoden, Irsch, Saarburg, Trassem, Mannebach, Freudenburg und Serrig. In diesen Bereichen müssen wir noch Angebote schaffen, damit wir der Nachfrage gerecht werden. Ein weiterer Punkt ist der Aufbau der sorgenden Dorfgemeinschaften.
Bei den sorgenden Dorfgemeinschaften nach dem Vorbild Mannebachs geht es darum, dass sich die Menschen, obwohl sie weniger und älter werden, im Dorf wohlfühlen und so lange wie möglich gesund bleiben. Wie will die Verbandsgemeinde da vorgehen?
Dixius: Wir wollen in einzelnen Gemeinden unsere Erfahrungen sammeln und damit beginnen, Strukturen aufzubauen, damit Leben im Alter in einer Gemeinschaft funktioniert und diese Gemeinschaft gestärkt wird. Wir werden zwei Konzepte fahren: Wir werden einzelne Gemeinden haben, die in einem solchen Entwicklungsprozess begleitet werden. Dafür wird eine Personalstelle geschaffen. Auf der anderen Seite soll am Beispiel Fisch betrachtet werden, wie der Prozess komplett ehrenamtlich gesteuert werden kann. Aus beiden Modellen wollen wir für andere Gemeinden ableiten, was der sinnvollste und effektivste Weg ist.
Sie sind auch als Vorsitzender der Saar-Obermosel-Touristik. Welche Projekte touristischer Art sind 2016 vorgesehen?
Dixius: Wir arbeiten weiter an dem Konzept barrierefreier Tourismus und wollen uns für ein Förderprogramm entsprechend bewerben. Der Wein ist sicherlich ein großer Werbeträger für unsere Region. Das ist ein Thema, wo wir weiter ansetzen müssen, wo wir uns mit den Winzerbetrieben noch stärker verzahnen müssen, um attraktive Angebote für unsere Besucher zu gestalten. Ganz wichtig ist es auch, kleinere Angebote zum Übernachten und Einkehren entlang unserer Seitensprünge, des Moselsteigs und des Saar-Hunsrück-Steigs zu schaffen, damit wir den Wandertourismus entsprechend mitnehmen.
Wie sieht es mit den Plänen für ein Hotel auf dem Gelände des ehemaligen Toom-Markts in Saarburg aus?
Dixius: Ein Hotel dort wäre wünschenswert. Das ist eine sehr große Investition. Hier gilt es, Investoren von einem Standort an der Saar zu überzeugen. Das ist nicht ganz einfach, weil gerade auch die Banken bei Investitionen im Hotelbereich oftmals sehr zurückhaltend sind beziehungsweise ein sehr hohes Eigenkapital einfordern.
Wenn Sie drei Wünsche für 2016 freihätten, was würden sie wählen?
Dixius: Dass die Menschen sich auch in Zukunft hier in der Verbandsgemeinde wohlfühlen, dass wir die Projekte, die wir uns vorgenommen haben, auch entsprechend umsetzen können und dass mir die Zusammenarbeit mit den Menschen in der Region, den Räten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung genauso viel Spaß bereitet wie in den Jahren davor.Extra

Bauland schaffen, Dorfgemeinschaften stärken: Der Bürgermeister der VG Saarburg über die Perspektiven 2016
Foto: (h_sab )
Bauland schaffen, Dorfgemeinschaften stärken: Der Bürgermeister der VG Saarburg über die Perspektiven 2016
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Jürgen Dixius stammt aus der Eifelgemeinde Winterspelt und ist 55 Jahre alt. Nach einem Forstwirtschafts-Studium in Rottenburg am Neckar hat er drei Monate in Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm) gearbeitet und anschießend beim Forstamt Saarburg. 1994 ist er in die CDU eingetreten. 2004 wurde Dixius zum Stadtbürgermeister von Saarburg gewählt, 2013 zum Bürgermeister der VG Saarburg. red

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