Karneval Der Saarburger Nachtumzug an Fastnacht ist Geschichte

Saarburg · Die traditionsreiche Veranstaltung wandert in den Nachmittag. Ein Grund sind Sicherheitsprobleme. Der andere: das Verhalten vieler Jugendlicher.

 Diese leuchtenden Narren beim Saarburger Nachtumzug in diesem Jahr müssen sich für 2019 eine Verkleidung ohne Lichteffekte einfallen lassen.

Diese leuchtenden Narren beim Saarburger Nachtumzug in diesem Jahr müssen sich für 2019 eine Verkleidung ohne Lichteffekte einfallen lassen.

Foto: Herbert Thormeyer

Zum offiziellen Karnevalsauftakt am 11.11. lässt der Saarburger Fastnacht e.V. die Bombe platzen: „Mehr Fastnacht, weniger Ballermann, das ist die Zielsetzung für die Zukunft“, sagt der erste Vorsitzende Cornelius Theiss im kurzfristig anberaumten Pressegespräch mit dem TV. Der Verein hatte fast 20 Jahre lang erfolgreich den Fastnachtsumzug am Karnevalssamstag organisiert. Nun haben sich die Verantwortlichen entschieden, diese Tradition zu beenden und den Umzug auf den Nachmittag vorzuziehen.

„Die Zeit der Nachtumzüge ist vorbei“, sagt Theiss. Immer strengere und aufwendigere Sicherheitsauflagen am Abend würden den Aufwand nicht mehr rechtfertigen. „Fakt ist aber auch, dass die Dunkelheit zu Unfug verleitet“, sagt der Jurist Theiss. Er spielt damit auf das wachsende Problem betrunkener Jugendlicher auf den Fastnachtswagen und am Rande der Strecke an, die mit Mallorca-Hits für sich Party machten und das klassische Fastnachts-Familienpublikum eher abschreckten: „Dazu haben wir viele Beschwerden aus der Bevölkerung bekommen. Wir müssen schon jetzt enorm viele Gitter, nicht nur im Altstadttunnel, aufstellen, damit es nicht zu Gefährdungen kommt. Das und den ganzen Aufwand da­rum herum können wir den Freiwilligen zum Beispiel vom Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk nicht mehr zumuten.“

Es habe schon fatale Unfälle gegeben – dazu wolle man es in Saarburg nicht kommen lassen. Deshalb will der Veranstalter zu einer familienfreundlichen Fastnacht zurückkehren, auch kleine Kinder und ältere Leute sollen sich wieder wohlfühlen. Mehr Musikvereine und kleine Fußgruppen wünscht sich der Verein im Zug. Wer Party wie am Ballermann machen wolle, müsse dann eben dorthin fahren.

Unterstützung erfährt der Saarburger Fastnacht e.V. auch durch den Präsidenten des Karnevalsvereins „Hau-Ruck“, Johannes Kölling, der beim Pressegespräch vor allem auf das ehrenamtliche Engagement der Veranstalter und ihrer Helfer hinweist: „Das darf man nicht überstrapazieren. Es müssen ja auch nicht immer neue Rekord-Besucherzahlen produziert werden. Beim letzten Umzug waren mehr als 12 000 Menschen im kleinen Saarburg.“

Wer sich die letzten Nachtumzüge am Karnevals-Samstagabend in Saarburg im halbwegs nüchternen Zustand angeschaut hat, dürfte  die Entscheidung der Veranstalter nachvollziehen können. Die jedenfalls erhoffen sich neuen Schub auf dem Weg zum klassischen Straßen-Karneval und können sich für den Samstagnachmittag gut ein gemeinsames Programm mit den Geschäftsleuten vom Saarburger Gewerbeverband vorstellen, beispielsweise eine Musikbühne am Boemundhof.

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