Wirtschaft Übrig bleiben Teigduft und Verkehr: Biebelhausener Mühle schließt ihren Fabrikverkauf

Ayl-Biebelhausen · Die Biebelhausener haben die Lieferfahrzeuge für die örtliche Großbäckerei bisher in Kauf genommen, hieß dies doch, dass man im Fabrikverkauf bereits früh morgens Brötchen und Teilchen bekommen konnte. Doch nun schließt der Fabrikverkauf. Einige Anwohner kritisieren diese Entscheidung.

 Hier werden hauptsächlich nachts die Zutaten für die Backwaren angeliefert. Die Backwaren werden anschließend tagsüber in den Filialen verkauft.

Hier werden hauptsächlich nachts die Zutaten für die Backwaren angeliefert. Die Backwaren werden anschließend tagsüber in den Filialen verkauft.

Foto: Marlene Bucher

Es ist gewissermaßen das Markenzeichen des Ayler Ortsteils Biebelhausen (rund 250 Einwohner), dass über den Häusern stets ein Duft von frischem Teig für Teilchen oder Brötchen liegt. Seit 1647 gab es die Biebelhausener Mühle bereits als Mühlenbetrieb, und seit 1928 ist ein Verkaufsladen für Backwaren an die Fabrik angegliedert. Nun hat der Fabrikverkauf geschlossen. Aus Sicht der Menschen im Ort ist das ein herber Verlust. Der Biebelhausener Volker Konz erklärt, welche Vorteile die Filiale brachte: „Wir haben zum Beispiel ältere Menschen im Ort, die kein Auto mehr fahren oder fahren können. Oder zum Beispiel Rollstuhlfahrer. Allein da ist es praktisch, dass man die Filiale relativ schnell erreichen kann und nicht in einen anderen Ort fahren muss.“

Dass der Fabrikverkauf geschlossen habe, habe unter anderem auch Folgen für Berufstätige und Schulkinder, sagt Konz. Ein Zettel an der Tür der Bäckerei verweist auf die Filiale im neu eröffneten Edeka in Saarburg-Beurig.

„Das ist an sich keine schlechte Idee“, erläutert Konz. „Aber da die Filiale dort erst um 8 Uhr aufmacht, ist das für Schüler und Pendler zu spät.“ Außerdem sei es durchaus ein Unterschied, ob man schnell fünf Minuten zum Bäcker laufen kann oder extra fünf Minuten mit dem Auto fahren müsse.

Seine Frau Marion Konz zeigt sich ebenfalls überrascht und schreibt in einem Facebook-Beitrag: „Da wohnt man im Ort eines Traditionsunternehmens und kann nichts von all den Leckereien hier einkaufen! Zur Krönung soll man dann in eine der Filialen, die nächste ist in Saarburg, einkaufen gehen. Ich wüsste nicht, dass eine von denen vor 8 Uhr auf hat. Somit bleiben uns nur noch die vielen LKW und der Duft in der Nase.“

Auch einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Biebelhausen haben E-Mails an die Geschäftsführung der Biebelhausener Mühle geschrieben und erklärt, dass sie die Schließung der Filiale bedauern. Darunter Volker Konz. „Das Ganze war auch ein großes Thema auf unserem Martinsumzug im Ort“, sagt Konz. „Wir hatten das nicht erwartet.“

TV-Leser Wolfgang Schlick nennt den Werksverkauf „Gutwilleneinrichtung“. So seien die Biebelhausener für all die Beeinträchtigungen durch das Unternehmen entschädigt worden. Dazu gehörten etwa der steigende Bedarf an Flächen, die Ausweitung des Fuhrparks und die Verkehrsbelastung durch die Firma. Er selbst arbeitet zusätzlich zu seiner Rente bei dem Biebelhausener Unternehmen als LKW-Fahrer. Für die Schließung des Verkaufs hat er kein Verständnis: „Diese Maßnahme zeugt für mich von einer sozialen und moralischen Verantwortungslosigkeit sondergleichen.“

 Volker Konz, der in Biebelhausen wohnt und dort als Gerichtsvollzieher sein Büro hat, ist bestürzt über die Entscheidung der Biebelhausener Mühle, die Filiale im Ort zu schließen. Andere Bewohner des Ayler Ortsteils sind ebenfalls enttäuscht.

Volker Konz, der in Biebelhausen wohnt und dort als Gerichtsvollzieher sein Büro hat, ist bestürzt über die Entscheidung der Biebelhausener Mühle, die Filiale im Ort zu schließen. Andere Bewohner des Ayler Ortsteils sind ebenfalls enttäuscht.

Foto: Marlene Bucher
 Mit diesem Schild weist die Biebelhausener Mühle auf die Schließung des Fabrikverkaufs hin.

Mit diesem Schild weist die Biebelhausener Mühle auf die Schließung des Fabrikverkaufs hin.

Foto: Marlene Bucher

Für die Leitung der Biebelhausener Mühle ist die Schließung der Filiale dagegen keine kurzfristige Entscheidung. Michael Wacht von der Geschäftsführung erklärt dazu: „Unser Werksverkauf lief nur schleppend und hat nicht die gewünschten Umsätze erwirtschaftet, weshalb wir schon längere Zeit mit dem Gedanken der Schließung gespielt haben.“ Zudem geht er auf das künftige Angebot für die Bäckereikunden ein. „Wir sind in unmittelbarer Nähe in Saarburg im Rewe-Center vertreten und eröffnen außerdem zum 28. November eine weitere Filiale nach unserem neuesten Konzept im neuen Edeka-Markt in Saarburg.“ Es sei aus betriebswirtschaftlicher Sicht die richtige Entscheidung gewesen, den Verkauf nicht mehr weiter zu betreiben, sagt Wacht. „Die Neueröffnung der neuen Filiale in Saarburg hat uns nur noch mehr dazu bewogen, die Entscheidung schlussendlich zu fällen, da der Werksverkauf aus unserer Sicht durch die Nähe zu der Filiale im Edeka zusätzlich noch mal Umsätze verloren hätte.“

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