Die feine Kunst des Liedes

SCHWEICH. (ae) Ein erlesenes Konzert mit Liedern und Duetten von Robert und Clara Schumann erlebten Besucher in der Synagoge Schweich. Im Rahmen der Reihe "Kammermusikalische Gäste" der Villa Musica Rheinland-Pfalz bezauberten Ingrid Schmithüsen (Sopran) und Susanne Schaeffer (Alt) mit großen Stimmen.

 Sopranistin Ingrid Schmithüsen (Mitte), Altistin Susanne Schaeffer (rechts) und ihr Begleiter am Piano, Burkhard Schaeffer, brillierten in Schweich mit Liedern und Duetten von Robert und Clara Schumann.Foto: Anke Emmerling

Sopranistin Ingrid Schmithüsen (Mitte), Altistin Susanne Schaeffer (rechts) und ihr Begleiter am Piano, Burkhard Schaeffer, brillierten in Schweich mit Liedern und Duetten von Robert und Clara Schumann.Foto: Anke Emmerling

Villa Musica, die Stiftung der Landesregierung zur Eliteförderung in der Kammermusik, steht als Qualitätsgarant für besonders niveau- und stimmungsvolle Konzerte in ausgewählten Räumen. Das bewies sie einmal mehr mit dem "Robert und Clara" betitelten Liederabend in der Schweicher Synagoge. Er begann mit dem Zyklus Frauenliebe und Frauenleben, den Robert Schumann 1840 komponiert hat, aus dem Glücksgefühl darüber, dass er nach einem gewonnenen Gerichtsprozess Clara Wieck heiraten durfte. In den acht Liedern legt er seiner zukünftigen Frau die von den Idealen der Romantik geprägte Vorstellung in den Mund, große Liebe, Ehe und Mutterschaft seien die Erfüllung des Frauenlebens. Altistin Susanne Schaeffer, ehemalige Stipendiatin der Villa Musica, gefragte Konzertsängerin und Dozentin an der Musikhochschule Franfurt, interpretierte diesen Zyklus mit überwältigender Intensität. Schon beim ersten Lied "Seit ich ihn gesehen" entfaltete sich ihre warme, volle Stimme mit so viel Gefühl, dass die Gefangenheit einer jungen Frau in den ersten Regungen einer großen Liebe spürbar war. Auch die Stimmungen leidenschaftlichen Jubels über den "Herrlichsten von allen", nervöser Erregung bei den Hochzeitsvorbereitungen, glücklichen Überschwangs bei der Mutterschaft und tiefer Trauer beim Tod des Ehemanns ließ Susanne Schaeffer ihr Publikum durchleben. Ähnlich intensiv, dazu untermalt mit lebhafter Mimik, sang Sopranistin Ingrid Schmithüsen, ehemalige Schülerin von Dietrich Fischer-Dieskau und bekannte Interpretin von Oratorien und zeitgenössischer Musik, Lieder von Clara Schumann. Darin brachte sie besonders die Schwermut einer Frau zu Gehör, der die Rolle als ihr Talent unterdrückende Gattin und Mutter keineswegs so viel Glück bescherte, wie es ihr Ehemann sich vorstellte. Ingrid Schmithüsen entfaltete eine Stimme mit großem Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten, darunter als ungewöhnliches Stilmittel Ansätze von Sprechgesang. Außer in ihren Solopartien glänzten beide Sängerinnen und der sensibel begleitende Pianist und Professor für Liedgestaltung, Burkhard Schaeffer, in einer Anzahl von Duetten, darunter drei aus dem "Spanischen Liederspiel" von Robert Schumann, das nie populär wurde, weil darin ursprünglich heitere spanische Lyrik mit allzu viel Bedeutung und Ernst befrachtet wird. Einen schönen Kontrast dazu bildeten die "Klänge aus Mähren" von Antonin Dvorak, die aus Volksliedern schöpfen, aber deren temperamentvollen und heiteren Charakter bewahren. Das Publikum war hingerissen und dankte mit stürmischem Applaus.

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