Ein größeres Heim für Tiere

In Saarburg kümmert sich ein gemeinnütziger Verein um verletzte Wildtiere. Da die Kapazitäten erschöpft sind, wird die bestehende Pflegestation ausgebaut. Dafür werden sowohl großzügige Spender als auch tüchtige Helfer gesucht.

Saarburg/Wiltingen. Etwas verwundert schaut die kleine Rauchschwalbe und reckt den Hals. "Die wird noch von Hand großgezogen", erzählt Jürgen Meyer, "sie hat den Flügel beschädigt". Seit vielen Jahren schon kümmern sich Jürgen Meyer und seine Frau Maria um verletzte und kranke Wildvögel, derzeit um etwa 600 Tiere jährlich. Auf ihrem Speicher in Wiltingen befindet sich die kleine Rauchschwalbe also in bester Gesellschaft. Momentan werden unter anderem ein blinder Waldkauz, der seit über 20 Jahren in Wiltingen lebt, und Dohle Jakob aus Mönchengladbach von den Meyers gepflegt. Aber sie stoßen langsam an ihre Grenzen, und auch der Platz auf dem Speicher wird knapp. Eine Lösung muss her.Nicht nur deshalb wird in Saarburg fleißig gebaut. Auf dem Gelände der Wildtier-Pflegestation sticht die Baustelle sofort ins Auge. "Das ist der erste Bauabschnitt, den wir dieses Jahr unbedingt noch abschließen wollen", erklärt Franz Marx. Er ist Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Vereins "Wildtier-Pflegestation Saarburg", und wirkt sichtlich stolz angesichts des bereits Geleisteten.

"Mit den Provisorien muss Schluss sein"

Die Fundamente für die vier geplanten Außenvolieren sind bereits zu erkennen, das Gebäude dazu steht sogar schon. Im nächsten Bauabschnitt sollen auf dem 5000 Quadratmeter großen Gelände sechs weitere Volieren entstehen. Auch kleinere Säugetiere wie Igel, Füchse oder Eichhörnchen müssen artgerecht untergebracht werden. Für die großen Wasservögel ist außerdem geplant, den auf dem Gelände liegenden Weiher zu renaturieren.

Die meisten Tiere sind derzeit bei Jürgen Meyer und im direkt an die Station angrenzenden Greifvogelpark von Wolfgang Klotzbücher untergebracht. Die beiden teilen sich auch den Vereinsvorsitz. Doch angesichts der stark gestiegenen Tierzahl - von etwa 400 im Jahr 2001 über 514 Tiere 2005 auf 711 im vergangenen Jahr - müsse mit diesen Provisorien Schluss sein, ist Franz Marx überzeugt. Der Ausbau sei dringend notwendig.

Das Geld ist knapp, deshalb machen die Vereinsmitglieder vieles selber. Insgesamt würden die Baumaßnahmen etwa 200 000 Euro verschlingen. Das Land übernehme 30 Prozent der Kosten. "Doch auch die Gemeinden sind in der Pflicht - Tierschutz ist nicht gratis zu haben". Für den Ausbau der Station sucht der Verein nicht nur Sponsoren, sondern auch Freiwillige, die mit anpacken.

Das derzeitige Jahresbudget betrage zehn- bis 15 000 Euro, "damit kommen wir mit viel ehrenamtlichem Engagement hin", berichtet Franz Marx. Er wirkt besorgt, denn nach dem Ausbau seien Unterhaltskosten von 40- bis 50 000 Euro zu stemmen. Denn das Ziel ist, im Jahr etwa 1000 bis 1200 Tiere zu pflegen. "Wenn es eine feste Adresse gibt und die publik wird, dann kommen immer mehr", versichert er. Dann müsse aber auch zumindest eine Halbtagskraft fest eingestellt werden. Um das nötige Geld für das Betreiben der geplanten Station zusammenzubekommen, sollen die Verbandsgemeinde, der Kreis und das Land angesprochen werden. Auch ist der Verein auf der Suche nach festen Sponsoren. Marx betont die Verantwortung für die Natur. Denn die Tiere, die in Saarburg und Wiltingen Unterschlupf finden, "wurden von Menschen verletzt".

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