Ein Kunstwerk, das auf Touren bringt

Trier/Merzig · Tobias Kleinschmidt aus Merzig studiert Architektur in Aachen. Als Teil seiner Bachelorarbeit konstruierte er ein Skate Obstacle(Hindernis) für das Gedanken-Skulptur-Festival im Exhaus in Trier. Künftig wird seine Arbeit in der Skatehalle in Trier aufgebaut sein.

 Tobias Kleinschmidt bespricht mit seinem Team den geplanten Aufbau. Foto: privat

Tobias Kleinschmidt bespricht mit seinem Team den geplanten Aufbau. Foto: privat

 Das fertige Skateboard-Hindernis. Foto: Privat

Das fertige Skateboard-Hindernis. Foto: Privat

Trier/Merzig. Es ist ein im wahrsten Sinn des Wortes doppelsinniges Objekt, was Tobias Kleinschmidt aus Merzig im Rahmen seiner Bachelorarbeit für das Architekturstudium in Aachen ersonnen hat: "Für die meisten Menschen ist das Obstacle ein Hindernis. Für einen Skater ist es hingegen ein Aktionsraum, womit er etwas anfangen kann", erläutert der 23-Jährige. "Skater sehen beispielsweise nicht nur Stufen, sondern immer direkt einen Bewegungsablauf. Sie sehen die Stufen und denken‚ da und da könnte ich den Trick versuchen." Der Sinn der Konstruktion sei, dass die Menschen bei dem Festival das Obstacle von allen Seiten sehen und beobachten konnten, was Skater machen.
Darüber hinaus konnten sich die Besucher des Festivals selbst daran versuchen. "Mit diesem Projekt wollen wir auf die Wichtigkeit der Skatehalle und -szene aufmerksam machen. Das ist ein wichtiger kultureller Standort in Trier und muss erhalten werden", sagt er. Die Trierer Skateszene kenne er in- und auswendig. "Ich bin immer in der Skatehalle gewesen oder an der Basilika. Die Szene ist nicht so groß, man kennt sich, und man kennt auch mich, weil ich kein unbeschriebenes Blatt beim Skaten bin." So kam er auch zum Gedankenskulptur-Festival, das sich laut den Organisatore mit der Realität, der Wahrnehmung von Streetart und Subkulturen beschäftigt. Neben Skateboarding seien Kunst, Musik und Wissenschaft vertreten gewesen.
Das Obstacle hat Kleinschmidt eigens für die Turnhalle des Exhauses konstruiert. "Zuerst habe ich geguckt, was für eine Halle das ist, wie groß, wie die Wände gestaltet sind, was für das Skaten möglich ist und meinen Entwurf entsprechend ausgerichtet." Gerade mit dem Entwurf war er lange beschäftigt. "Ich habe versucht, etwas Neues zu schaffen." Für die Konstruktion arbeitete er mit einem Schreiner zusammen. "Ab dieser Woche ist das Obstacle in einem eigenen Raum in der Skatehalle in Trier und wird hoffentlich lange halten." Den Skatern steht es dort für mindestens ein Jahr zur Verfügung. Denn die Skatehalle in Trier, ein ehemaliger Supermarkt, sollte im Rahmen eines Bebauungsplans der Stadt abgerissen werden, da aber noch keine Alternative gefunden sei, werde sie noch mindestens ein Jahr bestehen bleiben, sagt er. Zum Skaten kam Tobias Kleinschmidt mit 13 Jahren. "Die Kinder in meiner Nachbarschaft, die alle älter waren, haben angefangen zu skaten. Weil ich es cool fand, habe ich auch damit angefangen. Ich habe gemerkt, dass es mir Spaß macht und bin bald schneller und besser geworden als die anderen.
Danach habe ich es immer gemacht, neben der Schule und neben dem Studium." Mit anderen Skatern habe er viele Metropolen besucht und beispielsweise in Barcelona, Paris oder Brüssel geskatet. Auch zur Architektur kam er früh. "Als Kind habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich Architekt werden will. In der Oberstufe hatte ich Kunstgeschichte, wo wir Architekturtheorie durchgenommen haben.
Das hat mich so interessiert, dass ich das ganze Kunstbuch durchgelesen habe." In der Schulzeit absolvierte er ein Praktikum bei einem Architekten. Nach Abitur und Zivildienst begann er, Architektur an der Rheinisch-WestfälischenTechnischen Hochschule in Aachen zu studieren. "Ich finde es wichtig, dass alles schön aussieht und dass es gebräuchlich ist." Nach dem Bachelor will er mindestens ein halbes Jahr Praktikum machen, bevor er mit dem Master beginnt - und mit dem Skaten geht es sowieso weiter.

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