Eine Fusion mit der Volksbank Trier bahnt sich an

SCHWEICH. (ka) Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Schweich: Die Würfel sind noch nicht gefallen, aber die Weichen sind gestellt. Sogar sehr präzise, wie es scheint. Das jedenfalls ist der Stand der Dinge in puncto Fusion mit der Volksbank Trier.

Auf der Tagesordnung stand das Thema nicht. Derweil war es in aller Munde und durchzog, dem berühmten roten Faden gleich, nahezu alle Redebeiträge und Diskussionen. "Special Guest" war Horst Schreiber, Vorstandsmitglied der Volksbank Trier. Werner Wagner, Vorsitzender des Aufsichtrates, hatte die Versammlungsteilnehmer willkommen geheißen. Souverän leitete er die Sitzung und die verschiedenen Beschlussfassungen, darunter auch die zur Entlastung der Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Trotz müder Konjunktur und Wirtschaftsflaute kann sich der Geschäftsbericht 2003 sehen lassen. Obgleich Vorstandsmitglied Herbert Zimmer zu Beginn seiner Ausführungen ein düsteres, mit allerhand Negativmerkmalen gespicktes Bild des Standortes Deutschland gezeichnet hatte, gab es zufriedene Gesichter. "Was ist los in unserem Land, was ist los mit Deutschland", fragte Zimmer, um die Antwort selbst zu geben: "Bei den derzeitigen Schwierigkeiten gibt es nicht nur ein Umsetzungsproblem, sondern auch ein Erkennungsproblem." Der Sozialstaat spanne ein Netz, das jeden auffängt, "aber wie lange noch?" Wenn Leistung nicht anerkennt werde, bleibe sie eines Tages ganz aus. Bestehende Strukturen seien nicht mehr bezahlbar. Herbert Zimmer: "Unser Geschäftsjahr 2003 zeigt, dass wir dem Negativtrend einiges entgegenzusetzen haben. Indem wir auf unsere Kunden und Mitglieder zugehen, demonstrieren wir, wie gut und fruchtbar partnerschaftliche Zusammenarbeit sein kann." Eine große Zeitung habe geschrieben, heimliche Gewinner der Bankenkrise seien die Genossenschaftsbanken. Zimmers Plädoyer ging klar in Richtung Fusion mit der Volksbank Trier. Nur eine starke Bank könne die Zukunft gestalten. Mit großem Engagement hätten die Mitarbeiter beider Banken das Leitbild der neuen Bank erarbeitet: "Die Zeiten ändern sich. Wir gestalten die Zukunft." Auch Vorstandsmitglied Hermann Gorges schilderte zunächst detailliert die Lage- insbesondere die positive Entwicklung beim Raiffa-Bilanzvolumen und Eugenkapital - um dann zum Thema Fusion zu kommen. Es könne nicht die Rede davon sein, dass einer den anderen schluckt. "Wir wollen die Kräfte bündeln, um auch in schwierigen Zeiten eine schlagkräftige Genossenschaft zu sein", betonte Gorges, "wir kennen die Volksbank Trier seit 25 Jahren und wissen, mit welchen Menschen wir das machen." Gorges legte Wert auf die Feststellung: "Bei sämtlichen Fusionen in der Vergangenheit wurde nie ein Mitarbeiter nach Hause geschickt. Wir sind erst zufrieden, wenn alles stimmt. Daran lassen wir uns messen." Kaum anders als seine Vorstandskollegen argumentierte auch Wolfgang Junkes. Volksbanker Horst Schneider schloss sein kurzes, aber eindrucksvolle Statement mit der Versicherung: "Ich glaube an ein erfolgreiches Zusammengehen unserer Banken." Bei soviel Fusionsentschlossenheit ging es bei den wenigen kritischen Fragen der Versammlungsteilnehmer allenfalls noch um Peanuts. So bezeichnete einer aus der Runde die derzeitige Dividende von fünf Prozent als "mickrig" und plädierte für Erhöhung. Viele applaudierten. Hermann Gorges indes widersprach dem und überzeugte mit sachlichen Argumenten. Das Thema war vom Tisch. Ob allerdings die Befürchtung, die Fusion führe zu Filialschließungen, ebenso schnell vom Tisch sein wird, muss die Zeit zeigen.

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