Eine Heirat nach 115 Jahren

Palzem-Dilmar/-Kreuzweiler · Die beiden Feuerwehren Kreuzweiler und Dilmar wollen sich zusammenschließen. Allerdings stellen sie auch eine Bedingung.

 Mitglieder der beiden Feuerwehren Dilmar und Kreuzweiler bei einer Übung. Den Einsatzbefehl gibt der stellvertretende Wehrführer Michael Becker (links). Im Hintergrund: der Feuerwehranhänger von 1954 am Traktor.Fotos (3): Privat

Mitglieder der beiden Feuerwehren Dilmar und Kreuzweiler bei einer Übung. Den Einsatzbefehl gibt der stellvertretende Wehrführer Michael Becker (links). Im Hintergrund: der Feuerwehranhänger von 1954 am Traktor.Fotos (3): Privat

Foto: (h_sab )

Palzem-Dilmar/-Kreuzweiler Seit rund zehn Jahren wird über einen Zusammenschluss der beiden Wehren in den Palzemer Ortsteilen Dilmar (126 Einwohner) und Kreuzweiler (279 Einwohner) immer mal wieder geredet. Der ehemalige Wehrführer Thomas Welter erinnert sich: "Damals war die Begeisterung in Dilmar nicht so groß, da hatten die noch 16 bis 17 Aktive." Das ist mittlerweile anders. Die Situation In Dilmar sind es noch zehn Wehrleute, in Kreuzweiler elf. Doch nicht nur das schwindende Personal ist Grund für eine Fusion. Welter: "Die beiden Ortsteile sind schon fast ein Dorf, da ist nur noch ein Schild dazwischen. Alle anderen Vereine sind schon zusammen." Die ersten Schritte Nach weiteren Nachfragen kam dann vor zwei Jahren Bewegung in die Sache. Ab da absolvierten die kleinen Wehren, die beide um 1902 gegründet wurden, die Übungen gemeinsam. Als dann der damalige Wehrführer von Dilmar aufhörte, hat Thomas Welter, der diesen Job in Kreuzweiler innehatte, dieses Amt mitübernommen. Eine zweijährige Probezeit wurde vereinbart, die nun abgelaufen ist. Welters Fazit: "Es läuft gut." Dass der Mann aus Kreuzweiler im März dieses Jahres als Wehrführer aufgehört hat, hat damit nichts zu tun. Dies habe er aus persönlichen Gründen getan, sagt Welter. Seine Stellvertreter Patrick Mertes und Michael Becker haben die Arbeit übernommen - bis zum Zusammenschluss.Der Beschluss der Wehren In einer geheimen Abstimmung haben sich die beiden Einheiten im August dieses Jahres für die Liaison ausgesprochen. Denn sie wollen laut Welter trotz sinkender Mitgliederzahlen die Einsatzbereitschaft erhalten. Doch sie wollen auch mehr. Welter: "Unsere beiden Gerätehäuser sind marode. Wir wollen ein anständiges Haus." Die jetzigen Feuerwehrgerätehäuser wurden nach der Zerstörung im Krieg 1951 gebaut - und sind alles andere als gemütlich. Welter: "Das ist nichts anderes als eine Art Garage. Im Winter sitzen wir bei Schulungen vor einem kleinen Gasheizer." Ein geeignetes Grundstück gäbe es auch schon: beim Sportplatz, auf der Grenze zwischen den beiden Ortsteilen. Das sagt die Ortsgemeinde Ortsbürgermeister Florian Wagner hält das für eine gute Idee. An der Stelle würden die beiden Ortsteile zusammenwachsen. Die Gemeinde wolle dort zwei Baustellen schaffen, das passe. Denn die Gemeinde ist verpflichtet, für ein neues Feuerwehrhaus ein erschlossenes Grundstück zur Verfügung zu stellen. Der Ortsgemeinderat hat den Plänen der beiden Wehren bereits einstimmig zugestimmt. Doch hat er ebenfalls eine Bedingung gestellt - und diese hat mit dem Aufenthalts- und Schulungsraum zu tun.Der strittige Punkt Die Verbandsgemeinde, die für die Feuerwehren zuständig ist, ist laut Vorlage zur Gemeinderatssitzung einverstanden mit einem neuen Feuerwehrgerätehaus. Sie würde ein Gebäude mit Fahrzeughalle und Sanitärbereich planen und eine entsprechende Zuwendung beim Land beantragen. Da es in Dilmar und Kreuzweiler Gemeindehäuser gebe, sieht die Verwaltung keine Chance auf einen Zuschuss für einen Aufenthalts- und Schulungsraum. An diesem Punkt kommt die Ortsgemeinde ins Spiel. Sie könne laut Vorlage ähnlich wie in Merzkirchen-Kelsen einen Dorfgemeinschaftsraum am Gerätehaus und entsprechende Zuschüsse aus der Dorferneuerung beantragen. In Kelsen hat die kombinierte Einrichtung 175 000 Euro gekostet. Nach Abzug aller Zuschüsse und des VG-Anteils hatte die Gemeinde rund 37 000 Euro zu zahlen. Doch ein ähnliches Vorgehen wie in Kelsen hält Ortschef Wagner für aussichtslos. Er sagt: "Wir haben unsere Zuschüsse mit den Bürgerhäusern ausgeschöpft." Deshalb hat er den Beschlussvorschlag leicht ergänzt. Der Rat übernehme nicht die Kosten für einen Dorfgemeinschaftsraum am Feuerwehrgerätehaus. Eine Kostenübernahme werde erst dann diskutiert, wenn die VG die derzeitigen Grundstücke der beiden Wehren Dilmar und Kreuzweiler kostenfrei an die Gemeinde übertrage.Die Verbandsgemeinde Nun muss sich der VG-Rat des Themas annehmen. Er wird laut Verwaltung Anfang 2018 über das Thema entscheiden. Die Zuschussfrage müsse noch geklärt werden, heißt es.Die Feuerwehren Dilmar und Kreuzweiler freuen sich auf neue Kräfte. Wer Interesse hat, kann sich melden bei den stellvertretenden Wehrführern Patrick Mertes, Telefon 0160/96263392, und Michael Becker, Telefon 0152/59018929.KommentarMeinung

Jetzt ist Kreativität gefragtFreiwillige Feuerwehren leisten wichtige Arbeit. Nicht nur, dass sie im Notfall Leben retten oder Häuser vorm Verbrennen schützen. Oft sind sie im Ort auch wichtig für das kulturelle Leben, kümmern sich um Martinsumzug, Karnevalsumzug und Kirmes. Von daher ist es doppelt wichtig, niemand aus diesem Ehrenamt zu vergraulen. Vor diesem Hintergrund will eine Fusion zweier Feuerwehren reiflich überlegt und vorbereitet sein. Das war bei Dilmar/Kreuzweiler mit zehn Jahren vager Diskussion und zwei Jahren Probezeit wohl der Fall. Vorbildlich! Die Feuerwehrleute haben zugestimmt. Nun gilt es, die Rahmenbedingungen festzuklopfen. Angesichts der beiden maroden Gerätehäuser erscheint die Forderung nach einem neuen Heim berechtigt. Da allein schon durch die Konzentration auf ein Haus künftig Geld gespart wird, sollte auch ein Schulungsraum für die Lebensretter noch drin sein. Gemeinde und Verbandsgemeinde sollten sich zusammensetzen und kreativ-konstruktiv nach einer Lösung suchen . m.maier@volksfreund.deExtra: DIE WEHREN IN DER VERBANDSGEMEINDE

 Die Feuerwehrgerätehäuser in Dilmar und Kreuzweiler (unten). Foto: Privat

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Eine Heirat nach 115 Jahren
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In der Verbandsgemeinde Saarburg mit ihren 16 Orten gibt es 34 Wehren mit 685 Aktiven. Wehrleiter Bernhard Hein sieht derzeit nicht die Notwendigkeit, dass sich auch andere Einheiten zusammenschließen. Die Wehren verfügten ansonsten noch über genügend Personal, sagt er. Zur Fusion von Dilmar und Kreuzweiler sagt er: "Ich finde es gut, dass sie sich zusammentun und so zum einen die nötige Personalstärke halten können und zum andern die Ausbildung zusammen absolvieren können."

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